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und in den Fasten sein Oratorium sä l8aaoc>
mit erstaunlichem Beifall aufgeführt; für das nächste Carne-
val war er in Neapel engagirt und nur durch Krankheit in
München zurückgehalten Er machte nun Wolfgang Aus-
sicht durch seinen Einfluß in Neapel auch ihm eine ssritturu
zu verschaffen und setzte ihm einen Brief an den Impresario
Don Gaetano Santoro auf, in welchem er demselben seine
Dienste anbot. Mozart bei seiner „unaussprechlichen Begierde
wieder einmahl eine opsim zu schreiben" war glücklich durch
diesen Gedanken und schrieb seinem Vater (!0. Oet. 1777),
wenn er während der Zeit bis es zur Oper käme keinen Dienst
fände, so werde ihm diese dann doch zu einer bestimmten Ein-
nahme und weiteren Aussicht verhelfen. „Ich habe doch im
Carneval meine gewissen 100 Dueaten; wenn ich einmal zu
Neapel geschrieben habe, so wird man mich überall suchen.
Es giebt auch, wie der Papa wohl weiß, im Frühling Som-
mer und Herbst da und dort eine o^sra kulla, die man zur
Uebung und um nicht müssig zu gehen schreiben kann. Es ist
wahr, man bekommt nicht viel, aber doch etwas und man
macht sich dadurch mehr Ehre und Credit, als wenn man
100 Concerte in Deutschland giebt und ich bin vergnügter,
26) Sre sollte bei der Anwesenheit des Kaisers Joseph aufgeführt
werden; Müller, damals gerade in München, wohnte der Generalprobe
bei (Abschied von der Bühne S. 222 f.).
27) Er hatte sich diese Krankheit durch Ausschweifungen zugezogen
und Leop. Mozart seinem Sohne deshalb verboten ihn zu besuchen. Allein
Misliweczeck hatte sich so angelegentlich nach ihm erkundigt, so dringend
seinen Besuch gewünscht, daß Mozart nicht widerstehen konnte und ihn im
Garten des Herzogs - Spitals aufsuchte. Die Art wie er sich bei seinem
Vater entschuldigt, sein Mitleid über den unglücklichen Mann und seine
Rührung über dessen Freundschaft ausspricht, macht seinem guten Herzen
und seiner Unschuld gleiche Ehre.
und in den Fasten sein Oratorium sä l8aaoc>
mit erstaunlichem Beifall aufgeführt; für das nächste Carne-
val war er in Neapel engagirt und nur durch Krankheit in
München zurückgehalten Er machte nun Wolfgang Aus-
sicht durch seinen Einfluß in Neapel auch ihm eine ssritturu
zu verschaffen und setzte ihm einen Brief an den Impresario
Don Gaetano Santoro auf, in welchem er demselben seine
Dienste anbot. Mozart bei seiner „unaussprechlichen Begierde
wieder einmahl eine opsim zu schreiben" war glücklich durch
diesen Gedanken und schrieb seinem Vater (!0. Oet. 1777),
wenn er während der Zeit bis es zur Oper käme keinen Dienst
fände, so werde ihm diese dann doch zu einer bestimmten Ein-
nahme und weiteren Aussicht verhelfen. „Ich habe doch im
Carneval meine gewissen 100 Dueaten; wenn ich einmal zu
Neapel geschrieben habe, so wird man mich überall suchen.
Es giebt auch, wie der Papa wohl weiß, im Frühling Som-
mer und Herbst da und dort eine o^sra kulla, die man zur
Uebung und um nicht müssig zu gehen schreiben kann. Es ist
wahr, man bekommt nicht viel, aber doch etwas und man
macht sich dadurch mehr Ehre und Credit, als wenn man
100 Concerte in Deutschland giebt und ich bin vergnügter,
26) Sre sollte bei der Anwesenheit des Kaisers Joseph aufgeführt
werden; Müller, damals gerade in München, wohnte der Generalprobe
bei (Abschied von der Bühne S. 222 f.).
27) Er hatte sich diese Krankheit durch Ausschweifungen zugezogen
und Leop. Mozart seinem Sohne deshalb verboten ihn zu besuchen. Allein
Misliweczeck hatte sich so angelegentlich nach ihm erkundigt, so dringend
seinen Besuch gewünscht, daß Mozart nicht widerstehen konnte und ihn im
Garten des Herzogs - Spitals aufsuchte. Die Art wie er sich bei seinem
Vater entschuldigt, sein Mitleid über den unglücklichen Mann und seine
Rührung über dessen Freundschaft ausspricht, macht seinem guten Herzen
und seiner Unschuld gleiche Ehre.