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https://doi.org/10.11588/diglit.5982#0003
Die grosse Menge bemalter Vasen, welche an den verschiedensten
Orten, die griechischer Cultur und griechischem Handelsverkehr zu-
"ärHich waren, aus den Gräbern hervorgegangen unsere Museen füllen,
hat_man mag die künstlerische Bedeutung der Mehrzahl anschlagen
wie man will — unserer Kunde von griechischer Kunst und griechi-
schem Leben nach zwei Seiten hin eine unbestreitbare und nicht genug
zu schätzende Bereicherung gebracht. Wir haben durch dieselben eine
lebendige und umfassende Vorstellung von dem Reichthum des Stoffes
erhalten, welcher dem Mythos wie dem täglichen Leben entnommen,
durch die Poesie ausgebildet, von der bildenden Kunst ergriffen und
auf die mannigfachste Weise gestaltet, dem gesammten Volke zugäng-
lich und geläufig gemacht worden war in einer Ausdehnung und Fülle,
von welcher man sich früher durchaus keinen einigermassen entspre-
chenden Begriff machen konnte. Sodann gewähren diese Erzeugnisse
des Handwerks, welche dem Bedürfnisse des täglichen Gebrauchs, den
Anforderungen der Mode und des Handels entsprechen mussten und
daher von den Einflüssen der Zeit ungleich abhängiger waren als selb-
ständige, namentlich monumentale Kunstwerke, dadurch dass wir die
Fabrikation derselben durch mehrere Jahrhunderte der eigentlich grie-
chischen Cultur hindurch verfolgen können einen Einblick in die allmäh-
lich vorgegangenen Wandlungen der Anschauung und Auffassung wie
des Lebens der Nation, soweit sie einen Ausdruck durch die bildende
Kunst erhalten haben, wie ihn die einzelnen Werke der grossen Künst-
ler, theilweise auch die Litteratur weder so anschaulich noch so voll-
ständig gewähren können. Von diesen Gesichtspunkten aus betrachtet
sind die Vasenbilder eine noch unerschöpfte Fundgrube interessanter
Aufschlüsse.
Bei dem unmittelbaren Zusammenhange, in welchem dieselben mit
der vorübergehenden Strömung der Gegenwart standen, und bei der
Vorliebe, mit welcher sie auch die Gegenstände des Alltaglebens in ihren
47*
Orten, die griechischer Cultur und griechischem Handelsverkehr zu-
"ärHich waren, aus den Gräbern hervorgegangen unsere Museen füllen,
hat_man mag die künstlerische Bedeutung der Mehrzahl anschlagen
wie man will — unserer Kunde von griechischer Kunst und griechi-
schem Leben nach zwei Seiten hin eine unbestreitbare und nicht genug
zu schätzende Bereicherung gebracht. Wir haben durch dieselben eine
lebendige und umfassende Vorstellung von dem Reichthum des Stoffes
erhalten, welcher dem Mythos wie dem täglichen Leben entnommen,
durch die Poesie ausgebildet, von der bildenden Kunst ergriffen und
auf die mannigfachste Weise gestaltet, dem gesammten Volke zugäng-
lich und geläufig gemacht worden war in einer Ausdehnung und Fülle,
von welcher man sich früher durchaus keinen einigermassen entspre-
chenden Begriff machen konnte. Sodann gewähren diese Erzeugnisse
des Handwerks, welche dem Bedürfnisse des täglichen Gebrauchs, den
Anforderungen der Mode und des Handels entsprechen mussten und
daher von den Einflüssen der Zeit ungleich abhängiger waren als selb-
ständige, namentlich monumentale Kunstwerke, dadurch dass wir die
Fabrikation derselben durch mehrere Jahrhunderte der eigentlich grie-
chischen Cultur hindurch verfolgen können einen Einblick in die allmäh-
lich vorgegangenen Wandlungen der Anschauung und Auffassung wie
des Lebens der Nation, soweit sie einen Ausdruck durch die bildende
Kunst erhalten haben, wie ihn die einzelnen Werke der grossen Künst-
ler, theilweise auch die Litteratur weder so anschaulich noch so voll-
ständig gewähren können. Von diesen Gesichtspunkten aus betrachtet
sind die Vasenbilder eine noch unerschöpfte Fundgrube interessanter
Aufschlüsse.
Bei dem unmittelbaren Zusammenhange, in welchem dieselben mit
der vorübergehenden Strömung der Gegenwart standen, und bei der
Vorliebe, mit welcher sie auch die Gegenstände des Alltaglebens in ihren
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