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Otto Jahn,
Beilage B.
In den Ausgrabungen von Yulci ist nach und nach eine Reihe von gemalten Scha-
len mit rothen Figuren auf schwarzem Grund zum Vorschein gekommen, welche eine
auffallende Uebereinstimmung schon in dem äusserlichen Umstände zeigen dass sie die
Inschrift MEMNON KAVOf tragen, was bei dem nicht grade häufigen Vorkommen
dieses Namens nicht wohl zufällig sein kann. Sie wird aber auch durch die Gleich-
mässigkeit des Stils wie der Technik und das Zusammentreffen mancher Besonderhei-
ten in der Ausführung bestätigt, so dass wir diese Schalen einer Fabrik und einem Ar-
beiler zuzuweisen berechtigt sind, wie es in anderen Fällen durch die Namensinschrifl
der letzteren ausdrücklich bezeugt wird.
Folgende Exemplare sind mir bekannt geworden. Zunächst die bereits besprochne
Schale
1 im British Museum (821. cat. Durand 428. C. I. Gr. 7760).
A. Anakreon (ANAKPEON) singend und das Barbilon spielend vor zwei
Jünglingen, von denen einer mit dem Namen NV(DE^ bezeichnet ist; ausserdem
sind von einem doppelten KAI^O^ einzelne Buchstaben erhallen.
B. Herakles (HEPAKkE^) mit der über den engen kurzen Chiton geknüpf-
ten Löwenhaut bekleidet eilt mit dem blossen Schwert in der Rechten auf eine fliehende
Amazone zu, die mit gezückter Lanze sich nach ihm umsieht, während er mit der Lin-
ken den Rand ihres runden Schildes packt, der zum Zeichen einen Vogel hat. Sie ist
nur mit Wamms und kurzem Chiton bekleidet und trägt einen Helm mit hohem Busch;
ihre Gefährtin Lykopis (AVKOni*), welche hinter Herakles Rücken davoneilt,
ist mit Bogen und Köcher bewaffnet und mit der den Amazonen gewöhnlichen drei-
zipfeligen phrygischen Mütze versehen.
I. Eine nackte, mit einer Haube versehene Frau bückt sich um mit beiden Hän-
den die Bänder an dem Schuh des zu diesem Zweck etwas erhobenen rechten Fusses
zuzuschnüren; umher MEMNON KAkOf.
Ferner
2 in Berlin in Gerhards Besitz (auserl. Vas. II p. 61. Musee etrusque 798. C. I.
Gr. 7576).
A. Herakies (HEPAKkE*) in gleicher Tracht wie auf der vorigen Vase
stürmt auf eine behelmte Amazone zu, welche mit vorgehaltenem Schild, die Lanze in
der Hand zusammensinkt. Hinter ihr wendet eine mit phrygischer Mütze und Anaxy-
riden bekleidete Amazone sich im Fliehen um und schiesst einen Pfeil gegen ihn ab,
daneben ANAPOMAXE; auf der anderen Seite flieht eine dritte Amazone mit
Helm und Schild und sieht sich mit gezückter Lanze um, daneben fll^.
Otto Jahn,
Beilage B.
In den Ausgrabungen von Yulci ist nach und nach eine Reihe von gemalten Scha-
len mit rothen Figuren auf schwarzem Grund zum Vorschein gekommen, welche eine
auffallende Uebereinstimmung schon in dem äusserlichen Umstände zeigen dass sie die
Inschrift MEMNON KAVOf tragen, was bei dem nicht grade häufigen Vorkommen
dieses Namens nicht wohl zufällig sein kann. Sie wird aber auch durch die Gleich-
mässigkeit des Stils wie der Technik und das Zusammentreffen mancher Besonderhei-
ten in der Ausführung bestätigt, so dass wir diese Schalen einer Fabrik und einem Ar-
beiler zuzuweisen berechtigt sind, wie es in anderen Fällen durch die Namensinschrifl
der letzteren ausdrücklich bezeugt wird.
Folgende Exemplare sind mir bekannt geworden. Zunächst die bereits besprochne
Schale
1 im British Museum (821. cat. Durand 428. C. I. Gr. 7760).
A. Anakreon (ANAKPEON) singend und das Barbilon spielend vor zwei
Jünglingen, von denen einer mit dem Namen NV(DE^ bezeichnet ist; ausserdem
sind von einem doppelten KAI^O^ einzelne Buchstaben erhallen.
B. Herakles (HEPAKkE^) mit der über den engen kurzen Chiton geknüpf-
ten Löwenhaut bekleidet eilt mit dem blossen Schwert in der Rechten auf eine fliehende
Amazone zu, die mit gezückter Lanze sich nach ihm umsieht, während er mit der Lin-
ken den Rand ihres runden Schildes packt, der zum Zeichen einen Vogel hat. Sie ist
nur mit Wamms und kurzem Chiton bekleidet und trägt einen Helm mit hohem Busch;
ihre Gefährtin Lykopis (AVKOni*), welche hinter Herakles Rücken davoneilt,
ist mit Bogen und Köcher bewaffnet und mit der den Amazonen gewöhnlichen drei-
zipfeligen phrygischen Mütze versehen.
I. Eine nackte, mit einer Haube versehene Frau bückt sich um mit beiden Hän-
den die Bänder an dem Schuh des zu diesem Zweck etwas erhobenen rechten Fusses
zuzuschnüren; umher MEMNON KAkOf.
Ferner
2 in Berlin in Gerhards Besitz (auserl. Vas. II p. 61. Musee etrusque 798. C. I.
Gr. 7576).
A. Herakies (HEPAKkE*) in gleicher Tracht wie auf der vorigen Vase
stürmt auf eine behelmte Amazone zu, welche mit vorgehaltenem Schild, die Lanze in
der Hand zusammensinkt. Hinter ihr wendet eine mit phrygischer Mütze und Anaxy-
riden bekleidete Amazone sich im Fliehen um und schiesst einen Pfeil gegen ihn ab,
daneben ANAPOMAXE; auf der anderen Seite flieht eine dritte Amazone mit
Helm und Schild und sieht sich mit gezückter Lanze um, daneben fll^.