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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1856(1857)

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IV. Berichte und Aufsätze
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A. Antiquarische und Geschichtliche
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Schneemann, Gerhard: Bemerkungen über die Römerstraßen
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Schneemann, Gerhard: Die Braun'sche Inschrift auf den Cäsar
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https://doi.org/10.11588/diglit.43690#0010

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Beda vicum, — Marmagen — Marcomagum, — Zülpich — TolbiacumJ, nach Mainz (über Ruwer,
Longuich — im Mittelalter Longus Viens vielleicht weil sich der Ort zu beiden Seiten der
alten Römerstrasse hinzog, — Riol — Rigodulum, — Neumagen — Noviomagus, — Bingen —
Bingium), nach Strassburg (wahrscheinlich von hier über Pellingen, Zerf, Sobernheim an die Nahe
und von da nach Bingen), und endlich die über Pfalzel, die Quint wohl über Lutzerath, Mayen
entweder nach Andernach oder Coblenz ’) führende, diese vier Strassen möchten demnach jüngeren
Datums sein, als die zwei oben berührten nach Metz und Rheims. Eine obgleich schwache Stütze
für diese Annahme finde ich für die Cölner Strasse in zwei, unsrer Sammlung eingereihten
Meilensäulen, die im Natternheimer Walde, zwischen Bitburg und Prüm an der besagten Strasse
im Jahre 1823 ausgegraben wurden. Die eine ist zu Ehren Hadrian’s im Jahre 119, die andre
zum Andenken an Antoninus Pius im Jahre 139 aufgerichtet. Unterliegt den beiden beregten
Inschriften, deren Nebeneinandersein immerhin Befremden erregt, etwa der Sinn, Hadrian habe
den Bau der Strasse begonnen, Antonius ihn vielleicht von der Stelle an fortgeführt und vollendet;
oder hat der zweite Meilenstein die Bestimmung, die Erinnerung festzuhalten an die von Lersch
(Centralm 11 77) nachgewiesene Vermessung der germanischen Provinzen, welche Antoninus in
den Jahren 139 — 140 vornehmen liess? An eine von beiden Kaisern veranstaltete blosse Ver-
besserung dieser Strasse kann wohl schwerlich gedacht werden. Auf Bau oder Vermessung
weist noch eine andre ebenfalls auf Antonius sich beziehende und aus denselben Jahren 139—
140 stammende Inschrift eines Meilenzeigers hin, der an der Strasse von Trier nach Mainz
aufgefunden wurde. (Lehne 123. Steiner 505).
2) Die Draun’(d)e 3nfdjrift auf Iren Ofar.
Die Eitelkeit, oder welches andre Motiv man unterlegen mag, durch Inschriften oder Monu-
mente seine Thaten zu verewigen, oder verewigen zu lassen, griff erst in der Periode der Kaiser
immer mehr um sich, macht sich aber nur selten zur Zeit der Republik geltend. So kann denn
auch ein urkundlicher, aus dem Steinarchiv gezogener Nachweis, der auf die Anwesenheit oder
die Kriege des Julius Cäsar oder seiner Legaten in dem Lande der Treverer sich bezöge, nicht
erbracht werden; es sei denn, dass man eine angebliche Inschrift hierher rechnen wollte, die
zuerst G. Braun in seinem 1572 erschienenen Werke: „Urbium praecipuarum mundi theatrum“
auf Treu und Glauben aufgenommen hat. Sie lautet :
CAES. RO. EXER. IMP. P. P.
S. C. A. U. TREVE. 1NGR.
ESSUM. H. CASTR. SARRAE.
FLU. PRO. MIL. CUSTODIA.
BIENN. POTITUS. EST.
Die Inschrift soll nach der Angabe auf einem sacrum (ob ara?) eingegraben, an einem

1) Da diese vierte Strasse, weder auf der peutingerischen Karte eingezeichnet, noch in dem Itinerarium
aufgeführt ist und ihr Verlauf und Zusammenhang an mehreren Stellen nur auf Muthmassungen beruht, so
möchte es zweifelhaft erscheinen, ob wir sie den Staatsstrassen zuzuzählen haben, oder den Vicinalwegen,
bestimmt in der angegebenen Richtung einen Ort mit dem nächst folgenden in Verbindung zu setzen.
 
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