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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1856(1857)

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IV. Berichte und Aufsätze
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A. Antiquarische und Geschichtliche
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Schäfer, ...: Römisches in der Umgegend von Nennig
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Hoffmann, ...: Römisches bei Hüttersdorf und die daselbst aufgefundenen Münzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43690#0024

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20

sehr bevölkert gewesen sein muss, so lässt sich dies auch schon daraus schliessen, dass fast in
jedem Walddislrict der ganzen Gegend, sich ein oder mehrere künstliche Maare (Cisternen, welche
mitunter, vielleicht auch alle, was ich noch nicht constatiren konnte, gepflastert, sind,) vorfinden,
die nicht nöthig gewesen, wenn die Gegend weniger bewohnt gewesen wäre. Gerade die vielen
Cisternen lassen schliessen, dass damals kein oder nur sehr wenig Wald das Land bedeckte,
es also mehr cultivirt war.
5) Herr Pastor Hoffmann in Itzbach.
liömifdjes bei ^üttereboif untr hie önfelbfl nufgefunbenen Hlünjen.
Im Monate März d. J. stiess ein Mann aus Hüttersdorf (Kreis Saarlouis) bei dem Ausbrechen
alter Fundamente in einem Ackerstücke unvermuthet auf einen weitbauchigen, enghalsigen Topf,
der an 2000 Stück grösstentheils noch gut erhaltener römischer Erzmünzen in sich barg. Der
Fundort, „die Hirtenwiese“ genannt, liegt unmittelbar links an dem Wege von Hüttersdorf nach
Reimsbach, nur 400 Schritte von der nördlich zwischen Lebach und dem Schlosse „die Motte“11)
über Hüttersdorf kommenden, nach Wahlen und Berg auf Zerf zuführenden Römerstrassen, deren
jetzt ausgebrochene Reste ich noch vor 20 Jahren gesehen und am Abhange des Waldes zwischen
Lebach und Hüttersdorf, wo die Strasse die Primes überschritt, verfolgt habe. Spuren derselben
treten nördlich hinter Hüttersdorf, auf dem Hügel links der alten, im Jahre 1730 abgebrochenen
Kirche, wieder zu Tag, wo die Pflugschaar das Pflaster berührt. Von hier läuft sie nordwestlich
14 Stunde bis „Henzenkreuz“ hin unter dem Boden weg, dann erhebt sich ihr Damm stellenweise
hoch über den Boden und verliert sich darauf in die Felder, die den Jähsberg (Geesberg) sich
hinaufziehen, von dessen Gipfel herab sie über die Wasserscheide, zwischen Reimsbach und
Michelbach, den Wald „Liickner“ erreicht. Von Jähsberg aus hat man eine genussreiche Aus-
sicht nach allen Richtungen, auf den Siersberg, Dagsstuhl, auf den Schauenberg und die Zick-
Zack gestalteten kahlen Felsen des Litremont.
Das Baumaterial der alten Fundamente, bei deren Abbruch die obengedachten Münzen
gefunden wurden, bestand aus grobkörnigen Sandbruchsteinen, die im festesten Kalkmörtel lagen,
wechselnd mit Ziegeln und Schiefersteinen. Dachziegel mit geränderten Seiten liegen in tausend-
fältigen Bruchstücken auf den an- und umherliegenden Aeckern seit unvordenklichen Zeiten zerstreut.
Das Gebäude stand mit der Fronte nach Südost gekehrt, rechts an den jetzigen, aber nach
Spuren zu schliessen, alten Römerweg nach Reimsbach mit einem Giebel gelehnt, während der
linke die Richtung nach dem Litremont hatte. Die Grösse des Gebäudes kann nicht angegeben
werden, da die Mauerlinien der bestellten Aecker wegen nicht festzustellen waren. Doch bedecken
Ziegelbruchstücke, die stellenweise V2 Fuss übereinander liegen, der Länge nach einen Raum von
30, der Breite nach von 25 Schritte. Aufgefunden wurden sonst noch: zweizöllige Nägel, Scherben
von einfachem Küchengeschirr, ein kupferner Ring, Ueberbleibsel von Holzkohlen; denn das Gebäude
scheint durch Feuer zerstört worden zu sein, wofür auch die geschwärzten Ziegel und Mauersteine

11) Die Motte, jetzt Eigenthum der Frau Gräfin Guilminot, war früher der Sitz der freiherrlichen Familie
von Hagen, aus welcher der Erzbischof von Trier Johann Ludwig von Hagen (1540—1547) abstammt.
 
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