einer allgemeinen Bauformcnlehre.
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und wollen, kommt hierbei nicht in Vetracht, denn sie vermögen es nicht,
die Knnsi als solche zu einein geistigen Bedurfniß der Völker umzuge-
stalten, ihre vereinzelt daftehenden Bestrebungen gehen daher in einem
ganzen Meere von Flachhcit, Gleichgültigkeit und Unverstand unter.
Die Kunft und insbefondere die Baukunst ift zu einem Gewerbe
erniedrigt; das Gewerbe aber, welches nur dem erften besten Vedürfniffe
zu fröhnen hat, kann fehr gut ohne geistigen Mittelpunkt besiehen. Da-
her seine maaßlosen Anforderungen an Neues, nie Dagewesenes, daher
sein ewiger Formenwechfel nach allen möglichen äußern Einwirkungen,
nach Mode und Laune.
Bei allen den unzähligen Erzeugniffen des Lurus und der Mode
bemerken wir nirgends einen allgemeinen geistigen Llnhaltepunkt; man
überstürzt sich, so zu sagen, in neuen Erfindungen, welche am Ende alle
hätten unterbleiben können, da ste so ziemlich alle gleich nichtssagend stnd,
und nur für den Genuß weniger ftüchtiger Augenblicke gleichsam wie eine
Art Lläscherei geschaffen wurden, ohne daß alle diese Erzeugnisse irgend
eine tiefere Bedeutung oder einen höheren Zweck hätten, als einen Llugen-
blick zu gefallen und dann weggeworfen und vergessen zu werden. Da-
her empfinden wir bei einer großen Aufhäufung gewerklicher Gegenstände
eine gewisse Unruhe und keine Besriedigung in deren fortgesetztem Anblick
vielmehr Ermattung, da wir uns vor einer Unsumme Formen und Stoff-
bildungen befinden, worin weder ein geistiger Ansang noch ein geistiges
Ende der Formenentwickelung, sondern nur eine unendliche planlose Will-
kür zu sehen ist.
Ein ganz ähnlichcs Gefühl bemächtigt sich unser, wenn wir die
baulichen Erzeugnisse der Jetztzeit betrachten; die Ursachen davon stnd
leider dieselben eben angegebenen.
Bauen wird man allerdings immer, und alles das zuerst, was das
uächste Bedürfniß zuerst erfordert; allein diese Bauten bedürfen weder einer
gcistigen Nücksicht, noch haben sie eine solche Bedeulung, und es wird
uns daher gleich sein, unter welcher Formeugebung ste auftreten, wenn
sie nur zweckmäßig stnd. An die Kunst machen sie keine Ansprüche und
nur dann würde auch ihnen ein künstlerischer Funke inwohnen, wenn sie
als Endpunkte eines bestimmt ausgesprochenen Baustyles in der Neihe
seiner Erscheinungen ständen.
Da nun die gegenwärtige Zeit für ihre Bauschöpfungen kcinen
Anknüpfungspunkt im Religionskultus finden kann, so hat man fich auf
die Monumente - Setzerei geworfen. Die Baukunst hat damit wenig oder
uichts zu rhun,, das besorgen die Vildhauer so gut ste können, und da
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und wollen, kommt hierbei nicht in Vetracht, denn sie vermögen es nicht,
die Knnsi als solche zu einein geistigen Bedurfniß der Völker umzuge-
stalten, ihre vereinzelt daftehenden Bestrebungen gehen daher in einem
ganzen Meere von Flachhcit, Gleichgültigkeit und Unverstand unter.
Die Kunft und insbefondere die Baukunst ift zu einem Gewerbe
erniedrigt; das Gewerbe aber, welches nur dem erften besten Vedürfniffe
zu fröhnen hat, kann fehr gut ohne geistigen Mittelpunkt besiehen. Da-
her seine maaßlosen Anforderungen an Neues, nie Dagewesenes, daher
sein ewiger Formenwechfel nach allen möglichen äußern Einwirkungen,
nach Mode und Laune.
Bei allen den unzähligen Erzeugniffen des Lurus und der Mode
bemerken wir nirgends einen allgemeinen geistigen Llnhaltepunkt; man
überstürzt sich, so zu sagen, in neuen Erfindungen, welche am Ende alle
hätten unterbleiben können, da ste so ziemlich alle gleich nichtssagend stnd,
und nur für den Genuß weniger ftüchtiger Augenblicke gleichsam wie eine
Art Lläscherei geschaffen wurden, ohne daß alle diese Erzeugnisse irgend
eine tiefere Bedeutung oder einen höheren Zweck hätten, als einen Llugen-
blick zu gefallen und dann weggeworfen und vergessen zu werden. Da-
her empfinden wir bei einer großen Aufhäufung gewerklicher Gegenstände
eine gewisse Unruhe und keine Besriedigung in deren fortgesetztem Anblick
vielmehr Ermattung, da wir uns vor einer Unsumme Formen und Stoff-
bildungen befinden, worin weder ein geistiger Ansang noch ein geistiges
Ende der Formenentwickelung, sondern nur eine unendliche planlose Will-
kür zu sehen ist.
Ein ganz ähnlichcs Gefühl bemächtigt sich unser, wenn wir die
baulichen Erzeugnisse der Jetztzeit betrachten; die Ursachen davon stnd
leider dieselben eben angegebenen.
Bauen wird man allerdings immer, und alles das zuerst, was das
uächste Bedürfniß zuerst erfordert; allein diese Bauten bedürfen weder einer
gcistigen Nücksicht, noch haben sie eine solche Bedeulung, und es wird
uns daher gleich sein, unter welcher Formeugebung ste auftreten, wenn
sie nur zweckmäßig stnd. An die Kunst machen sie keine Ansprüche und
nur dann würde auch ihnen ein künstlerischer Funke inwohnen, wenn sie
als Endpunkte eines bestimmt ausgesprochenen Baustyles in der Neihe
seiner Erscheinungen ständen.
Da nun die gegenwärtige Zeit für ihre Bauschöpfungen kcinen
Anknüpfungspunkt im Religionskultus finden kann, so hat man fich auf
die Monumente - Setzerei geworfen. Die Baukunst hat damit wenig oder
uichts zu rhun,, das besorgen die Vildhauer so gut ste können, und da
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