148 1l. Grundzirge zur Vorschule e'mer cillgemeinen Bansormenlehre.
rnan stch größtentheils mit Standbildern, aus einsachem Untersatze stehend,
begnügt, ist das alles ziemlich iir der Ordnung.
Wie lange es noch dancrn wird, ehe wir zu einem selbstständigen
Baustyle gelangen, und inelche Formenentwickelungen demselben zum
Grunde liegen werden, läßt sich bis jetzt nicht bestimmen: so viel ist aber
gewis;, daß, wenn wir auf dem betreteneu Wege der lltachäsfung sortgehen,
für uns alle C'igenthümlichkeit der Kunst immer mehr verloren gellen mufi,
denn alle und jede Nachtreterei erzeugt nur immer Schlechteres, so schön
auch das ursyrüngliche Muster iwmer gewesen sciu mag.
Außer eiuer unverständigen Nachahmungssncht haben wir uns noch
ganz besondcrs vor der Sucht, alle Angenblicke etiras ganz Neues haben
zu wolleu, zu hüteu, und bedenken wir nebenbei, wie jedes Erschaffen
auch eine ihm eigenthümliche naturgemäße Entwnckelung hat, und sucheu
wir im Verein niit geistiger Bedeutsamkeit diese naturgemäße Entwicke-
lung in deu von uns hingestellten Bauformen auszudrücken, so werden
wir mindestens doch solche Kunsterzeugnisse zu gestalten vermögen, die,
ivenigstcns von allem Tadel der Oberflächlichkeit und Geistlostgkeit frei,
Zeugniß von eigener geistiger Kraft geben werden.
Jn demselben Sinne werden wir uns der vorhandenen Baustyle
bedienen können. Als griechischer, römischer .... altdeutscher an ft'ch,
stnd ste sür uns Bücher, geschrieben in einer todten Sprache; wir stnd
iveder mehr Griechen noch sonst Etwas, um ste gehörig in unsrem
Geiste aufnehmen zu können. Die Gesammtheit des Volkes durchvringen
ste überdies gar nicht, da sie unserm Kultus nicht verwachsen sindz uno
demnach können nur Wenige ihre Schönheiten fühlen und begreifen, wenn
sie auch als Form überhaupt auf jeden Beschauer irgend einen günstigen
Eindruck machen. Aber wir können ihre Folgerichtigkeit erwägen, uns
den Zauber, den sie üben, zu enträthseln trachten und, folgerecht natur-
gemäße Formen aussuchend, aus der neuen Bahn, welche wir betreten
müssen, ähnliche Mittel in Anwendung bringen, deren sie stch bedienten,
um der Mit- und lllachwelt ruhmglänzend vorzuleuchten. Aus Allem,
was wir bisher abhandelten, wird wohl Folgendes deutlich hervorgehen:
Die Baukunst, als Kunst betrachtet, folgt nle den
Bedingungen der Fügung, dem Klima, überhaupt den
äußern Bedingungen allein, sie sind nur mittelbar wir-
kend: die Baukunst als solche folgt vorzugsweise den gei-
stigenBedingungen, welchebei Erfindung vonBauwer-
ken zum Grunde liegen müssen, wenn die Schöpsung nur
den geringsten Anspruch auf ein wirkliches Kunstwerk
machen und behaupten will.
rnan stch größtentheils mit Standbildern, aus einsachem Untersatze stehend,
begnügt, ist das alles ziemlich iir der Ordnung.
Wie lange es noch dancrn wird, ehe wir zu einem selbstständigen
Baustyle gelangen, und inelche Formenentwickelungen demselben zum
Grunde liegen werden, läßt sich bis jetzt nicht bestimmen: so viel ist aber
gewis;, daß, wenn wir auf dem betreteneu Wege der lltachäsfung sortgehen,
für uns alle C'igenthümlichkeit der Kunst immer mehr verloren gellen mufi,
denn alle und jede Nachtreterei erzeugt nur immer Schlechteres, so schön
auch das ursyrüngliche Muster iwmer gewesen sciu mag.
Außer eiuer unverständigen Nachahmungssncht haben wir uns noch
ganz besondcrs vor der Sucht, alle Angenblicke etiras ganz Neues haben
zu wolleu, zu hüteu, und bedenken wir nebenbei, wie jedes Erschaffen
auch eine ihm eigenthümliche naturgemäße Entwnckelung hat, und sucheu
wir im Verein niit geistiger Bedeutsamkeit diese naturgemäße Entwicke-
lung in deu von uns hingestellten Bauformen auszudrücken, so werden
wir mindestens doch solche Kunsterzeugnisse zu gestalten vermögen, die,
ivenigstcns von allem Tadel der Oberflächlichkeit und Geistlostgkeit frei,
Zeugniß von eigener geistiger Kraft geben werden.
Jn demselben Sinne werden wir uns der vorhandenen Baustyle
bedienen können. Als griechischer, römischer .... altdeutscher an ft'ch,
stnd ste sür uns Bücher, geschrieben in einer todten Sprache; wir stnd
iveder mehr Griechen noch sonst Etwas, um ste gehörig in unsrem
Geiste aufnehmen zu können. Die Gesammtheit des Volkes durchvringen
ste überdies gar nicht, da sie unserm Kultus nicht verwachsen sindz uno
demnach können nur Wenige ihre Schönheiten fühlen und begreifen, wenn
sie auch als Form überhaupt auf jeden Beschauer irgend einen günstigen
Eindruck machen. Aber wir können ihre Folgerichtigkeit erwägen, uns
den Zauber, den sie üben, zu enträthseln trachten und, folgerecht natur-
gemäße Formen aussuchend, aus der neuen Bahn, welche wir betreten
müssen, ähnliche Mittel in Anwendung bringen, deren sie stch bedienten,
um der Mit- und lllachwelt ruhmglänzend vorzuleuchten. Aus Allem,
was wir bisher abhandelten, wird wohl Folgendes deutlich hervorgehen:
Die Baukunst, als Kunst betrachtet, folgt nle den
Bedingungen der Fügung, dem Klima, überhaupt den
äußern Bedingungen allein, sie sind nur mittelbar wir-
kend: die Baukunst als solche folgt vorzugsweise den gei-
stigenBedingungen, welchebei Erfindung vonBauwer-
ken zum Grunde liegen müssen, wenn die Schöpsung nur
den geringsten Anspruch auf ein wirkliches Kunstwerk
machen und behaupten will.