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IX. St. Zeno in Verona.
Thurm zu bauen. Der Bau scheint sodann längere Zeit uiuerbri>-
chen zu sein, da zufolge der zweiten Jnschrift derselbe erst im Jahre
1120 wieoer aufgenonuuen wurde. Doch erst 58 Zahre später, im Jahre
1178, vollenvete ihn Abt Gerard, indem er die oberen Balkons und die
Thurmspitze aufsetzen ließ. Vierzig Jahre znvor, im Zahre 1138, beganu
man die Erneuernng und Vergrößerung der Kirche.
Bcim Thurme haben irir also drei Zeitränme zu unrcrscheiden und
am Werke selbst nachzuiveisen. Der erste Bau, ivelcher im Jahre 1405
begann, scheint mir rmr so weit gediehen zu sein, wie er zu unterst auS
lauter Quaderfteinen besteht, also bis zum Ansange der Bandstreifen, wel-
che weiter aufwärts an den Ecken und in der Mitte bis zu den oberen
Bogenhallen hinauflaufeu. Dies ist gerade nicht sehr hoch, nicht völlig
der Höhe der Seitenschiffe gleichkommend. Aber hier ist allein im Znnern
wie im Aeußern ein Untcrschied des Mauerwerkes bemerkbar.
Nun beginnt bis zu den genannten Bogenhallen gleichmäßig eine
neue Construction. Die schon genannten Bandstreifen, dnrchaus von Stein,
werden in nicht regelmäßigen Absätzen durch Gestmse von kleinen Nundbogen
verbunden, über welchen durch übereck gestellte Ziegelsteine Streifen gebildet
iverden. Alle Zwischenfelder, also die größeren Flächen sind durch wech-
selnde Lagen von Quadern und mehrere Ziegelstreifen gebiloet. Lluch im
Jnnern wiederholt sich dieser Wechsel, doch so, daß je mehr nach oben,
desto mehrere Ziegelstreifen übereinander sind; sie fteigen von 1, 2, 3 Zi»
gelstreisen an aufwärts, bis zu 7 dergleichen. Auch die Treppe, welche ganz
frei, nur auf einzelnen Bogen ruhend, an den inneren Seiten des Thur-
ures hinaustäuft, hat diesclbe Construction, und die genannten Bogen al-
lein, aus denen sie ruht, sind ganz von Ziegeln construirt. Der Kern dcS
Thunnes ist bis zu dcn oberen Gallerien hin ganz hohl, unv auch die
Treppen stnd nach dieser Seite hin nur durch ein dünnes eisernes Geländer
geschützt.
Die beiden Gallerien, von denen nur die obere dem genannten Abte
Gerard zugeschrieben wird (denn unter baloonue^ kann füglich nichtS
anderes verstanden werden) unterscheiden stch durch nichts von einander,
weder im Mauerwcrk noch im Detail der Säulen und Bogen, so daß man
deutlich ersieht, daß die untere Gallerie so eben beendet war, alS Gerard
seine Würde erlangtez vielleicht daß die obere nun erst von ihm befohlen
wurde, um sich den Nuhm selbstständiger Vollendung beizumeffen, da sonst
die Anordnung zweier solcher ganz gleicher Hallen übereinander ziemlich
auffallend ist.
Drei Rundbogen , in der Mitte auf zwei Säulen gestützt, nehmen
jede Seite einer jeden Gallerie ein. Jede derselben ist mit dem Knause
IX. St. Zeno in Verona.
Thurm zu bauen. Der Bau scheint sodann längere Zeit uiuerbri>-
chen zu sein, da zufolge der zweiten Jnschrift derselbe erst im Jahre
1120 wieoer aufgenonuuen wurde. Doch erst 58 Zahre später, im Jahre
1178, vollenvete ihn Abt Gerard, indem er die oberen Balkons und die
Thurmspitze aufsetzen ließ. Vierzig Jahre znvor, im Zahre 1138, beganu
man die Erneuernng und Vergrößerung der Kirche.
Bcim Thurme haben irir also drei Zeitränme zu unrcrscheiden und
am Werke selbst nachzuiveisen. Der erste Bau, ivelcher im Jahre 1405
begann, scheint mir rmr so weit gediehen zu sein, wie er zu unterst auS
lauter Quaderfteinen besteht, also bis zum Ansange der Bandstreifen, wel-
che weiter aufwärts an den Ecken und in der Mitte bis zu den oberen
Bogenhallen hinauflaufeu. Dies ist gerade nicht sehr hoch, nicht völlig
der Höhe der Seitenschiffe gleichkommend. Aber hier ist allein im Znnern
wie im Aeußern ein Untcrschied des Mauerwerkes bemerkbar.
Nun beginnt bis zu den genannten Bogenhallen gleichmäßig eine
neue Construction. Die schon genannten Bandstreifen, dnrchaus von Stein,
werden in nicht regelmäßigen Absätzen durch Gestmse von kleinen Nundbogen
verbunden, über welchen durch übereck gestellte Ziegelsteine Streifen gebildet
iverden. Alle Zwischenfelder, also die größeren Flächen sind durch wech-
selnde Lagen von Quadern und mehrere Ziegelstreifen gebiloet. Lluch im
Jnnern wiederholt sich dieser Wechsel, doch so, daß je mehr nach oben,
desto mehrere Ziegelstreifen übereinander sind; sie fteigen von 1, 2, 3 Zi»
gelstreisen an aufwärts, bis zu 7 dergleichen. Auch die Treppe, welche ganz
frei, nur auf einzelnen Bogen ruhend, an den inneren Seiten des Thur-
ures hinaustäuft, hat diesclbe Construction, und die genannten Bogen al-
lein, aus denen sie ruht, sind ganz von Ziegeln construirt. Der Kern dcS
Thunnes ist bis zu dcn oberen Gallerien hin ganz hohl, unv auch die
Treppen stnd nach dieser Seite hin nur durch ein dünnes eisernes Geländer
geschützt.
Die beiden Gallerien, von denen nur die obere dem genannten Abte
Gerard zugeschrieben wird (denn unter baloonue^ kann füglich nichtS
anderes verstanden werden) unterscheiden stch durch nichts von einander,
weder im Mauerwcrk noch im Detail der Säulen und Bogen, so daß man
deutlich ersieht, daß die untere Gallerie so eben beendet war, alS Gerard
seine Würde erlangtez vielleicht daß die obere nun erst von ihm befohlen
wurde, um sich den Nuhm selbstständiger Vollendung beizumeffen, da sonst
die Anordnung zweier solcher ganz gleicher Hallen übereinander ziemlich
auffallend ist.
Drei Rundbogen , in der Mitte auf zwei Säulen gestützt, nehmen
jede Seite einer jeden Gallerie ein. Jede derselben ist mit dem Knause