XII
Bericht.
grösster Bereitwilligkeit übersendet. Seine Eminenz der hochwürdigste Cardinal und Erz-
bischof von Agram überliess der k. k. Central-Commission zu diesem Zwecke ein sehr inter-
essantes Elfenbeinschnitzwerk der früh-romanischen Kunstepoche; der hoch würdigste Bischof
von Kasch au acht Stück Messgewänder aus dem XII. bis XVI. Jahrhundert; das Stift
Klosterneuburg mehrere kirchliche Geräthe und Elfenbeinschnitzwerke; das Stift Admont
eine bischöfliche Mitra und die Stifte Lilienfeld und St. Florian mehrere mittelalterliche
Handschriften.
Wegen Besetzung der C on servators stelle am Museum zu Spalato wurde
die k. k. Central-Commission von dem k. k. Unterrichtsministerium aufgefordert, ein Gutachten
abzugeben und in Übereinstimmung mit dem Vorschläge der k. k. Statthalterei in Zara sprach
sich dieselbe für die Übertragung dieser Stelle an den Conservator Vincenz Andrich aus.
In Angelegenheit der Restauration der Kirche zu Welle hrad in Mähren erklärt
sich die k. k. Central-Commission über Aufforderung des k. k. Ministeriums für Cultus und
Unterricht mit dem Inhalte der Relation des Directors der Akademie der bildenden Künste in
Prag, Herrn Ed. Engerth, mit dem Bemerken einverstanden, dass die wahrscheinlich sehr
reich und mit technischer Bravour geschnitzten Chorstühle einer Ergänzung und Herstellung
werth sein dürften, zu dessen Zweck vorläufig ein anerkannt geschickter Holzschnitzer mit
der Begutachtung und Aufnahme des Bestehenden zu betrauen wäre.
Der k. schwedische Gesandte am kaiserlichen Hofe, Staatsrath Due, hatte Sr. Excellenz
dem Herrn Präsidenten mehrere für die k. k. Central-Commission bestimmte Werke der
Universität Christiania mit dem Wunsche übergeben, dass die k. k. Central-Commission
mit den Universitäten zu Christiania und Stockholm in einen Schriftenaustausch eingehen
möge. In einer, die erwähnten Werke begleitenden Zuschrift des Secretärs der Universität zu
Christiania wurde zugleich ersucht, das Werk: „Der Dom zu Drontheim“ einer kritischen
Besprechung und zwar aus dem Grunde zu unterziehen, weil die baldige Restauration dieser
Kirche beabsichtigt wird und in der Beurtheilung des vorliegenden Gutachtens vielleicht
nützliche Winke gegeben werden könnten. Auf Grundlage der hierüber eingeholten Gut-
achten der beiden Commissionsmitglieder und Professoren Ed. van der Null und Friedrich
Schmidt entsprach die k. k. Central-Commission dem letzterwähnten Ansuchen durch nach-
folgendes Gutachten: „Das von der k. Universität zu Christiania eingesandte Werk über die
Domkirche zu Drontheim ist von dem grössten archäologischen Interesse. Die Aufnahmen,
welche der am Schlüsse des Werkes vorgeschlagenen Restauration vorangehen, sind mit
Sachkenntniss gemacht und geben ein vollkommen verständliches Bild des jetzigen Bestandes.
Offenbar ist die ursprüngliche Anlage in die angloromanische Periode einzureihen, deren
Plan-Schema sich darauf beschränkt, ein Langschiff mit einem Querschiffe anzuordnen, auf
deren Kreuzung sich ein massiver viereckiger Thurm erhebt. Einen polygonen Chorbau
weisen diese Anlagen nicht nach, sondern schliessen ihre Stirnseiten gewöhnlich mit geraden
durch hohe Fenster durchbrochene Wandflächen ab. — Aus den vorliegenden Aufnahmen
ergibt sich,, dass der einfache ursprüngliche Plan später aufgegeben wurde, indem sich an
den alten Theil des Fangschiffes ein oktogoner Bau anschliesst, der die Übergangsformen
des Spitzbogenstyles an sich trägt, mithin einer späteren Periode angehört. Nach dem vor-
liegenden Restaurationsprojecte soll nun das ganze riesige Langschiff im Style dieses Oktogons
hergestellt und diesem entsprechend durchaus eingewölbt werden. Das alte bestehende Quer-
schiff ist aber weder eingewölbt, noch in seiner jetzigen inneren, architektonischen Anordnung
Bericht.
grösster Bereitwilligkeit übersendet. Seine Eminenz der hochwürdigste Cardinal und Erz-
bischof von Agram überliess der k. k. Central-Commission zu diesem Zwecke ein sehr inter-
essantes Elfenbeinschnitzwerk der früh-romanischen Kunstepoche; der hoch würdigste Bischof
von Kasch au acht Stück Messgewänder aus dem XII. bis XVI. Jahrhundert; das Stift
Klosterneuburg mehrere kirchliche Geräthe und Elfenbeinschnitzwerke; das Stift Admont
eine bischöfliche Mitra und die Stifte Lilienfeld und St. Florian mehrere mittelalterliche
Handschriften.
Wegen Besetzung der C on servators stelle am Museum zu Spalato wurde
die k. k. Central-Commission von dem k. k. Unterrichtsministerium aufgefordert, ein Gutachten
abzugeben und in Übereinstimmung mit dem Vorschläge der k. k. Statthalterei in Zara sprach
sich dieselbe für die Übertragung dieser Stelle an den Conservator Vincenz Andrich aus.
In Angelegenheit der Restauration der Kirche zu Welle hrad in Mähren erklärt
sich die k. k. Central-Commission über Aufforderung des k. k. Ministeriums für Cultus und
Unterricht mit dem Inhalte der Relation des Directors der Akademie der bildenden Künste in
Prag, Herrn Ed. Engerth, mit dem Bemerken einverstanden, dass die wahrscheinlich sehr
reich und mit technischer Bravour geschnitzten Chorstühle einer Ergänzung und Herstellung
werth sein dürften, zu dessen Zweck vorläufig ein anerkannt geschickter Holzschnitzer mit
der Begutachtung und Aufnahme des Bestehenden zu betrauen wäre.
Der k. schwedische Gesandte am kaiserlichen Hofe, Staatsrath Due, hatte Sr. Excellenz
dem Herrn Präsidenten mehrere für die k. k. Central-Commission bestimmte Werke der
Universität Christiania mit dem Wunsche übergeben, dass die k. k. Central-Commission
mit den Universitäten zu Christiania und Stockholm in einen Schriftenaustausch eingehen
möge. In einer, die erwähnten Werke begleitenden Zuschrift des Secretärs der Universität zu
Christiania wurde zugleich ersucht, das Werk: „Der Dom zu Drontheim“ einer kritischen
Besprechung und zwar aus dem Grunde zu unterziehen, weil die baldige Restauration dieser
Kirche beabsichtigt wird und in der Beurtheilung des vorliegenden Gutachtens vielleicht
nützliche Winke gegeben werden könnten. Auf Grundlage der hierüber eingeholten Gut-
achten der beiden Commissionsmitglieder und Professoren Ed. van der Null und Friedrich
Schmidt entsprach die k. k. Central-Commission dem letzterwähnten Ansuchen durch nach-
folgendes Gutachten: „Das von der k. Universität zu Christiania eingesandte Werk über die
Domkirche zu Drontheim ist von dem grössten archäologischen Interesse. Die Aufnahmen,
welche der am Schlüsse des Werkes vorgeschlagenen Restauration vorangehen, sind mit
Sachkenntniss gemacht und geben ein vollkommen verständliches Bild des jetzigen Bestandes.
Offenbar ist die ursprüngliche Anlage in die angloromanische Periode einzureihen, deren
Plan-Schema sich darauf beschränkt, ein Langschiff mit einem Querschiffe anzuordnen, auf
deren Kreuzung sich ein massiver viereckiger Thurm erhebt. Einen polygonen Chorbau
weisen diese Anlagen nicht nach, sondern schliessen ihre Stirnseiten gewöhnlich mit geraden
durch hohe Fenster durchbrochene Wandflächen ab. — Aus den vorliegenden Aufnahmen
ergibt sich,, dass der einfache ursprüngliche Plan später aufgegeben wurde, indem sich an
den alten Theil des Fangschiffes ein oktogoner Bau anschliesst, der die Übergangsformen
des Spitzbogenstyles an sich trägt, mithin einer späteren Periode angehört. Nach dem vor-
liegenden Restaurationsprojecte soll nun das ganze riesige Langschiff im Style dieses Oktogons
hergestellt und diesem entsprechend durchaus eingewölbt werden. Das alte bestehende Quer-
schiff ist aber weder eingewölbt, noch in seiner jetzigen inneren, architektonischen Anordnung