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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Editor]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 7.1913

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Frey, Dagobert: Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.28308#0015
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Dagobert Frey Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini

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interessante Ergänzungen bezüglich der Anconitaner Bauten enthalten. Das spärliche Material
über die Restaurierungsarbeiten in Ragusa wurde bereits von Fabriczy im Jahrbuch der
königlich preußischen Kunstsammlungen publiziert. Ergänzungen hiezu sind in den An-
merkungen des Textes mitgeteilt.

Die Literatur über die spezielle Materie ist sehr gering. Die lokale Forschung hat
wichtige Vorarbeit geleistet, die besondere Beachtung verdient, da sie uns Dokumente und
Daten übermittelt hat, die heute leider nicht mehr aufzufinden sind, so vor allem aus dem
libro rosso von Sebenico, das noch Galvani und Fosco für ihre Arbeiten benutzten. Fosco
hat zuerst zusammen mit Tomaseo, durch die phantasievolle Schönheit seiner Epsiskopal-
kirche inspiriert, dem Bauwerk und dessen Architekten eine kurze monographische Studie
gewidmet. Später, durch einen Artikel von Graus und die archivalischen Studien Galvanis
angeregt, hat er seine Arbeit durch gründlichere Vorarbeiten, deren direktes Ergebnis die
Documenti inediti waren, in einer zweiten Auflage vervollständigt und erweitert, die auch
den Zitaten zugrunde gelegt wurde. Weitere Nachrichten über die Baugeschichte der Kathe-
drale und die städtische Geschichte hat Professor v. Miagostovich in mehreren Bro-
schüren mitgeteilt; besonderer Dank sei ihm an dieser Stelle für sein liebenswürdiges Ent-
gegenkommen und seine Unterstützung bei dieser Arbeit ausgesprochen, indem er vor allem
den von ihm gesichteten ungedruckten Nachlaß Galvanis dem Verfasser uneingeschränkt
zur Verfügung stellte. Da jene Publikationen außer Landes oft schwer erhältlich sind, glaubte
ich der Vollständigkeit halber auch diese bereits veröffentlichten Dokumente, soweit sie von
kunsthistorischem Interesse sind, in die Regesten aufnehmen zu müssen.

Noch sei ein Wort über die abweichende Disposition des Stoffes gesagt. Vor allem
wurde das Hauptwerk des Meisters, der Dom von Sebenico, welches ihn nahezu sein ganzes
Leben beschäftigte, monographisch behandelt. Das Herausheben dieser Arbeit war schon
allein dadurch bedingt, daß ein weiteres zeitliches Ausholen vor und nach der Zeit der
Bauleitung Giorgios bei dem Mangel an wissenschaftlicher Vorarbeit zur sicheren Um-
schreibung seines Anteiles unbedingt erforderlich war. Anderseits war damit auch ein
biographisches Gerippe gegeben, in das sich die im zweiten Teile einzeln behandelten
übrigen Werke leicht einfügen lassen. Dem zweiten Teile wurde eine topographische
Gliederung zugrunde gelegt, da diese auch künstlerisch und zeitlich geschlossene Gruppen
ergibt und die Übersicht fördert. Schließlich wurde auf Grund des damit festgelegten
Materials im dritten Teile eine Darstellung der allgemeinen Bauverhältnisse der Zeit, der
Einflußsphären, in denen sich seine künstlerische Entwicklung vollzieht, und der Nachwirkung
seiner Produktion versucht.

Baugeschichte der Kathedrale S. Giacomo in Sebenico

Wachstum der Diözese und Stadt Sebenico und Vorbereitungen zum Umbau des Domes

bis zum Baubeginn im Jahre 1431

Sebenico ist der jüngste Bischofsitz Dalmatiens. Im frühen Mittelalter war der Ort
weder von politischer noch kultureller Bedeutung und Sebenico ist die einzige größere
Stadt dieses Landes, die so gut wie nichts an Denkmälern mittelalterlicher Kunst vor dem
XV. Jh. aufweist. Im Jahre 1167 erhielt der Ort von Stephan III. das Stadtrecht, womit
seine aufsteigende Entwicklungslinie einsetzt. Dies gab auch den Anstoß zu den energisch
 
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