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Josef Weingartner. Die frühgotische Malerei Deutschtirols

während sie mit beiden Händen den Rosenkorb emporhebt. Neben ihr steht ein Rosenbaum,
dessen oberster Ast in dekorativer Stilisierung über die ganze Bildfläche hinübergreift. Auf
einem anderen Aste steht das Christkind mit rotem Mäntelchen und ockergelben Haaren,
hält sich mit der Rechten am Baume und legt mit der Linken die gepflückten Rosen in
das Körbchen der Heiligen. Unter dem Baume kniet ein Mann in grünem Mantel und rotem
Unterkleide und eine Frau und beide beten mit erhobenen Händen zur Heiligen empor.
Die mittlere Figur trägt in der rechten Hand eine Palme und hält die linke, nach außen

Fig. 5 Brixen, Johannisliirche, hl. Jungfrauen


gekehrt, vor der Brust. Die Reihe schließt mit der hl. Agnes, die durch Lamm und Palme
gekennzeichnet ist und deren Körperstellung in auffallend starker und affektierter Weise
die gotische S-Linie zeigt.
Von den drei hl. Jungfrauen ohne bestimmende Attribute stellen die beiden mit der
Palme zweifellos die hl. Barbara und die hl. Margareta dar. Den Namen der dritten mit
der nonnenähnlichen Tracht weiß ich nicht bestimmt zu nennen.
Die linke Triumphbogenleibung endlich zeigt vier kleine Bilder übereinander (Fig. 2).
Im obersten Felde (Fig. 7 a) sitzen auf einer langen mit spitzbogigen Doppelfenstern verzierten
Thronbank der hl. Petrus mit Buch and Schlüssel zwischen zwei Bischöfen, die ebenfalls
 
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