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Josef Weingartner Die frühgotische Malerei Deutschtirols

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Da sich das Bild der Pfarrkirche gegenüber auf dem ehemaligen Friedhöfe von Bozen
befindet, darf man als sicher annehmen, daß es ein Grabdenkmal ist. Ladurner28) und Mayer-
hofer29) nennen einen Völklin oder Volkmar von Niederthor, der 1347 starb, der aber für uns
wohl nicht in Frage kommt, da sich von ihm ein Grabstein in der ehemaligen Dominikaner-
kirche von Bozen befand. Außerdem starb ein Eberhard von Niederthor 1350 und ein an-
gesehenes Glied der Hauptlinie, Heinrich II., unmittelbar vor 135730). Sein Sohn Arnold I.
endlich starb zwischen 1385 und 1391. Auch von ihm wird erwähnt, daß er in der Pfarr-
kirche von Terlan eine Begräbnisstätte erworben habe. Doch läßt sich diese Nachricht nicht


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Fig. 19 Verona, St. Anastasia, Votivbild

näher kontrollieren und außerdem wäre es denkbar, daß eine Verwechslung mit Sigismund
von Niederthor vorliegt, dessen Namen unter einem Votivbilde im Terlaner Langhause zu
lesen ist.
Eine ganz sichere Datierung nach dem Jahrzehnt läßt sich für das Bozener Bild der-
malen noch nicht angeben. Doch glaube ich nicht, daß es vor dem letzten Drittel des Jahr-
hunderts entstanden ist. Die Möglichkeit, daß es mit Arnold I. in Verbindung steht, ist also
nicht ganz abzuweisen. Eine bestimmtere Behauptung aber verbietet sich bei dem darge-
legten Stand der Dinge von selber.
28) Ebd. 30) 1357 wird unter seinen Kindern ein Erbschafts-
28) Genealogien des tirolischen Adels, Bd. VI, Abt. 4 streit ausgetragen. Archivberichte, I, p. 189 (Reg. 877).
(Handschrift im Ferdinandeum).
Jahrbuch des kunsthist. Instituts der k k. Z. K. für Denkmalpflege 1916

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