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Josef Weingartner Die frühgotische Malerei Deutschtirols
zwischen Gelb und Rosa spielendes Untergewand und hält mit beiden Händen das
ungewöhnlich roh gezeichnete Christkind auf ihrem Schoße. Hinter der Madonna steht
eine sehr stark fragmentierte dritte Gestalt in blauem, pelzgefüttertem Mantel und dunkel-
violettem Unterkleide und nimmt von einem ziboriumartigen Gefäße den spitzen Deckel ab.
Nach Atz31) wäre es der dritte König. Wahrscheinlicher ist es aber der hl. Josef, der das
Geschenk des ältesten, vor Maria knienden Königs übernommen hat und nun neugierig
den Inhalt des Gefäßes mustert85). Von der Gestalt des knienden Königs wäre dann nur
Fig. 20 Täufers, St. Johanniskirche, St. Ursula mit den Gefährtinnen
mehr ein kleines Stück eines weißverbrämten Mantels rechts unter dem mittleren König
zu sehen. Hinter dem Köpfe des Christkindes erblickt man auch noch das Fragment
einer gemaserten, ockerfarbenen Holzwand, wahrscheinlich der Überrest des gezimmerten
Stalles.
An der linken Seite der Stirnwand erblickt man eine hochragende Figur in Frontal-
stellung mit weißgeperlter Krone und ockerfarbenem Lockenhaar (Fig. 23). Sie trägt einen
dunkelvioletten Mantel mit weiß-schwarzer Blumenmusterung, weißer Pelzfütterung und
rosafarbigem Kragen und hält in der Rechten die Palme, in der Linken ein mit einem
31) Kunstgeschichte, S. 358. gierig über die Schulter (Abbildung im Jahrbuch d. Z. K.,
35) Im Brixener Kreuzgang (IV. Arkade) öffnet Maria 1912, Taf. XII.)
selber das Gefäß und der hl. Josef schaut ihr dabei neu-
Josef Weingartner Die frühgotische Malerei Deutschtirols
zwischen Gelb und Rosa spielendes Untergewand und hält mit beiden Händen das
ungewöhnlich roh gezeichnete Christkind auf ihrem Schoße. Hinter der Madonna steht
eine sehr stark fragmentierte dritte Gestalt in blauem, pelzgefüttertem Mantel und dunkel-
violettem Unterkleide und nimmt von einem ziboriumartigen Gefäße den spitzen Deckel ab.
Nach Atz31) wäre es der dritte König. Wahrscheinlicher ist es aber der hl. Josef, der das
Geschenk des ältesten, vor Maria knienden Königs übernommen hat und nun neugierig
den Inhalt des Gefäßes mustert85). Von der Gestalt des knienden Königs wäre dann nur
Fig. 20 Täufers, St. Johanniskirche, St. Ursula mit den Gefährtinnen
mehr ein kleines Stück eines weißverbrämten Mantels rechts unter dem mittleren König
zu sehen. Hinter dem Köpfe des Christkindes erblickt man auch noch das Fragment
einer gemaserten, ockerfarbenen Holzwand, wahrscheinlich der Überrest des gezimmerten
Stalles.
An der linken Seite der Stirnwand erblickt man eine hochragende Figur in Frontal-
stellung mit weißgeperlter Krone und ockerfarbenem Lockenhaar (Fig. 23). Sie trägt einen
dunkelvioletten Mantel mit weiß-schwarzer Blumenmusterung, weißer Pelzfütterung und
rosafarbigem Kragen und hält in der Rechten die Palme, in der Linken ein mit einem
31) Kunstgeschichte, S. 358. gierig über die Schulter (Abbildung im Jahrbuch d. Z. K.,
35) Im Brixener Kreuzgang (IV. Arkade) öffnet Maria 1912, Taf. XII.)
selber das Gefäß und der hl. Josef schaut ihr dabei neu-