Hans Heubach Die Hamburger Malerei unter Meister Bertram und ihre Beziehungen zu Böhmen
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Fig. 65 Grabower Altar, Außenseite des linken Innenflügels
Altar beruht wie selbstverständlich auf den Überlieferungen des laufenden Jahrhunderts.
Des Hamburger Meisters besonderer Dialekt — wenn das Wort gestattet ist — wird nun
durch einen Grundsatz bestimmt, der zweifellos mit der oben erörterten Formanschauung
eng zusammenhängt. Die Anwendung der plastischen Modellierung setzt notwendigerweise
den bestimmten Willen voraus, auch gerade das Plastische der Formen zu geben. Und es
liegt auf der Hand, daß die Gegenbewegung gegen die Körperlosigkeit in der vorausgelienden
Kunst, in der ja diese Hamburger stehen, dazu führte, den kubischen Gehalt der Dinge
geradezu zu übertreiben, andrerseits alles zu vermeiden, was den klaren Ausdruck der
runden, vollen Form beeinträchtigt. Danach ist in der Tat auf dem Grabower Altar verfahren.
In der Landschaft ist zur Bezeichnung des Erdbodens die bekannte Felsenform der
spätantiken Kunst verwertet. Dabei ist zu beachten, daß Bertram die Steinform mit
Jahrbuch des kunsthist. Instituts der k, k. Z. K, für Denkmalpflege 19x6
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Fig. 65 Grabower Altar, Außenseite des linken Innenflügels
Altar beruht wie selbstverständlich auf den Überlieferungen des laufenden Jahrhunderts.
Des Hamburger Meisters besonderer Dialekt — wenn das Wort gestattet ist — wird nun
durch einen Grundsatz bestimmt, der zweifellos mit der oben erörterten Formanschauung
eng zusammenhängt. Die Anwendung der plastischen Modellierung setzt notwendigerweise
den bestimmten Willen voraus, auch gerade das Plastische der Formen zu geben. Und es
liegt auf der Hand, daß die Gegenbewegung gegen die Körperlosigkeit in der vorausgelienden
Kunst, in der ja diese Hamburger stehen, dazu führte, den kubischen Gehalt der Dinge
geradezu zu übertreiben, andrerseits alles zu vermeiden, was den klaren Ausdruck der
runden, vollen Form beeinträchtigt. Danach ist in der Tat auf dem Grabower Altar verfahren.
In der Landschaft ist zur Bezeichnung des Erdbodens die bekannte Felsenform der
spätantiken Kunst verwertet. Dabei ist zu beachten, daß Bertram die Steinform mit
Jahrbuch des kunsthist. Instituts der k, k. Z. K, für Denkmalpflege 19x6
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