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Hans Heubach Die Hamburger Malerei unter Meister Bertram und ihre Beziehungen zu Böhmen


Fig. 78 Paris, Musee des arts decoratifs, Verkündigung

um die Zugehörigkeit der Tafeln zu dem besprochenen Kreise zu erhärten. Weitere Merk-
male werden sich im folgenden noch ergeben.
In der Raumauffassung beharrt der Maler dieser Tafeln auf dem primitivsten Stand,
der sich auf dem Grabower Altar noch feststellen läßt. Ob freier Raum, ob Innenraum,
kümmert den Maler wenig, er bleibt sich nicht einmal in der Verwendung der symboli-
sierenden Versatzstücke gleich, wofür die Architektur auf der „Verkündigung“ ein Beispiel
bietet. Aber das berechtigt keineswegs, in ihm etwa einen besonders frühen Vertreter der
Hamburgischen Kunst zu sehen. Vielmehr hat man es hier zweifellos mit einem rück-
ständigen Maler zu tun. Es handelt sich vielleicht auch um die Benutzung älterer Kom-
positionsschemen durch einen jüngeren Meister.
Von der flächigen, gedrängten Komposition des Grabower Altars ist er weit entfernt.
Er füllt den Raum nicht mehr, es gibt viel leeren Goldgrund. Muß er aber größere Gruppen
darstellen, so geht er in der Art des Meisters vom Buxtehuder Altar vor und braucht
Deckungen und Überschneidungen, indem er gleichzeitig an der gleichen Kopfhöhe für alle
Figuren festhält. Dem Buxtehuder Altar nähert er sich am meisten in dem „Abendmahl“, das
ganz nach dem Vorbilde der „Hochzeit zu Kana“ aufgebaut ist. Nur geht er in der Verwen-
dung von Deckungen viel weiter und läßt manchmal den größten Teil einer Figur über-
schnitten sein (zwischen Christus, Johannes und Petrus [?]). Das wagte der Buxtehuder Meister
 
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