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Cornklio Budinich Spitzbogige Bauwerke in Istrien und den angrenzenden Gebieten
Fig. IO Bottonega
ten10); denn auch heute
am Ufer des Cepicher
Sees gelegenen Über-
reste des alten Klosters
„Madonna del Lago“
meine Aufmerksamkeit.
Zu einer kurzen Rast
abgestiegen, überzeugte
ich mich, daß man
dem von Camillo de
Franceschi angeführ-
ten Chronisten vollen
Glauben schenken müsse,
wenn er behauptet, daß
(a. 1385) ein Conradus
genannter Bruder des
Order s der Pauliner
„von der Schönheit
der Gegend“ zur Grün-
dung eines Oratoriums
bewogen wurde, aus
dem später Kloster und
Kirche sich entwickel-
noch bietet diese wenig
Fig. 11 Bottonega
bekannte Berg- und Seelandschaft dem Beschauer
einen sehr stimmungsvollen Eindruck.
DasKloster,jetztDepoträumeenthaltend und teil-
weise als Wohnhaus hergerichtet, zeigt, wahrschein-
lich infolge der späteren Umgestaltungen, beinahe
Fig. 12 Capodistria
keine Spur mehr von gotischer Architektur. Die an-
stoßende Kirche (Fig. 17), jetzt Heumagazin, ist
aber ein rein gotischer Bau und nähert sich leider
mit raschen Schritten seinem gänzlichen Verfall. Es
ist ein einschiffiger, mit drei Kreuzgewölben über-
deckter Bau, an welchem eine niedrigere Apsis an-
stößt. Die Apsis ist mit einem spitzbogigen Tonnen-
gewölbe überdeckt, in welches die Stichkappen ein-
schneiden. Die Rippen der Gewölbe sind höchst
einfach profiliert. Die jetzt teilweise eingemauerten
Fenster endigen oben in Form eines rechts und
links je von einem Viertelkreise flankierten Drei-
viertelkreises. Das Eingangstor (Fig. 18) ist reich
profiliert und spitzbogig geformt. Im ganzen haben
10) Camillo de Franceschi: I Castelli della Val
d’Arsa, Parenzo, Coana 1900, pag. 159. Die Kirche be-
findet sich, da sie auf einem sich teilweise senkenden
Grunde steht, in einem derart baufälligen Zustande, daß
eine bauliche Sicherung nicht mehr durchgeführt werden
kann.
Jahrbuch des kunsthist. Instituts der k. k. Z. K. für Penkmalpflege 1916. Beiblatt
Cornklio Budinich Spitzbogige Bauwerke in Istrien und den angrenzenden Gebieten
Fig. IO Bottonega
ten10); denn auch heute
am Ufer des Cepicher
Sees gelegenen Über-
reste des alten Klosters
„Madonna del Lago“
meine Aufmerksamkeit.
Zu einer kurzen Rast
abgestiegen, überzeugte
ich mich, daß man
dem von Camillo de
Franceschi angeführ-
ten Chronisten vollen
Glauben schenken müsse,
wenn er behauptet, daß
(a. 1385) ein Conradus
genannter Bruder des
Order s der Pauliner
„von der Schönheit
der Gegend“ zur Grün-
dung eines Oratoriums
bewogen wurde, aus
dem später Kloster und
Kirche sich entwickel-
noch bietet diese wenig
Fig. 11 Bottonega
bekannte Berg- und Seelandschaft dem Beschauer
einen sehr stimmungsvollen Eindruck.
DasKloster,jetztDepoträumeenthaltend und teil-
weise als Wohnhaus hergerichtet, zeigt, wahrschein-
lich infolge der späteren Umgestaltungen, beinahe
Fig. 12 Capodistria
keine Spur mehr von gotischer Architektur. Die an-
stoßende Kirche (Fig. 17), jetzt Heumagazin, ist
aber ein rein gotischer Bau und nähert sich leider
mit raschen Schritten seinem gänzlichen Verfall. Es
ist ein einschiffiger, mit drei Kreuzgewölben über-
deckter Bau, an welchem eine niedrigere Apsis an-
stößt. Die Apsis ist mit einem spitzbogigen Tonnen-
gewölbe überdeckt, in welches die Stichkappen ein-
schneiden. Die Rippen der Gewölbe sind höchst
einfach profiliert. Die jetzt teilweise eingemauerten
Fenster endigen oben in Form eines rechts und
links je von einem Viertelkreise flankierten Drei-
viertelkreises. Das Eingangstor (Fig. 18) ist reich
profiliert und spitzbogig geformt. Im ganzen haben
10) Camillo de Franceschi: I Castelli della Val
d’Arsa, Parenzo, Coana 1900, pag. 159. Die Kirche be-
findet sich, da sie auf einem sich teilweise senkenden
Grunde steht, in einem derart baufälligen Zustande, daß
eine bauliche Sicherung nicht mehr durchgeführt werden
kann.
Jahrbuch des kunsthist. Instituts der k. k. Z. K. für Penkmalpflege 1916. Beiblatt