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Cornet.io Budinich Spitzbogige Bauwerke in Istrien und den angrenzenden Gebieten
20
Fig. 13 Capodistria
wir es in diesem Bau ohne Zweifel mit nordischen
Einflüssen zu tun. doch herrschen hier, hauptsächlich
in der Grundrißanordnung der Apsisgewölbe, nicht
dieselben spätgotischen Motive vor, die wir an den
übrigen Kirchen des kaiserlichen Istrien treffen-
werden. Eine diesbezügliche Forschung könnte viel-
leicht die hier angewendeten Formen mit denen in
Zusammenhang bringen, welche in den Ursprungs-
ländern des Paulinerordens zu jener Zeit gebraucht
wurden.
Chersano. Nach Camillo de Franceschi,
der sich mit den Schlössern des Arsatales eingehend
beschäftigte, ist Schloß Chersano das einzige jener
Schlösser, welche, ungeachtet der vielen Reno-
vierungsarbeiten, den charakteristischen Typus be-
wahren, der in der Epoche seiner Errichtung üblich
war. Diese Errichtung fand auf den Trümmern eines
älteren feudalen Gebäudes in der ersten Hälfte des
XV. Jhs. statt11').
Ich fand in diesem alten Schlosse die inter-
essante, reich profilierte Türumrahmung, die in
Fig. 19 abgebildet ist. Man behauptet, daß die Küche,
zu welcher diese Tür gegenwärtig führt, einst eine
Kapelle gewesen ist. Es gelang mir jedoch, keine
u) Camillo de Franceschi, J. c. pag. 202.
architektonischen Überreste zu finden, welche die
Wahrheit dieser Behauptung beweisen könnten.
Comen. Die Pfarrkirche des Ortes zeigt den in
den Karstgegenden sogar in nachgotischer Epoche
üblichen polygonalen Abschluß der Apsis. Ich fand
keine Spur weder von Rippen noch von anderen
gotischen Elementen.
Contovello. Das jetzt Madonna della Salvia
genannte Kirchlein auf dem Wege zwischen Conto-
vello und Prosecco ist dasselbe, von welchem
Kandier12) unter dem Namen S.Maria diMonco-
lano presso Trieste Erwähnung tut.
Die kleine Kirche ist ein gotischer Bau und ist
ähnlich jenen Kirchlein, die man im Karstgebiete
öfter findet13). Sie ist an der Fassade 5-84 m breit.
Die Apsis hat dieselbe Breite wie das Schiff und
wird von fünf Seiten eines regelmäßigen Achteckes
geschlossen. Die einzelnen Felder des Apsisgewölbes
werden voneinander durch mit Hohlkehlen profilierte
Rippen getrennt.
Fig. 14 Capodistria
12) Kandier: L’ Istria. IV. Jahrgang, pag. 268.
13) Man sehe meinen Artikel: D ie St. Jakob skirche
in Illyrisch-Castelnuovo (Castelnuovo del Carso) im kunst-
geschichtlichen Jahrbuch der k. k. Zentral-Ivommission für
Kunst- und historische Denkmale, Heft I—IV, 19IO.
Cornet.io Budinich Spitzbogige Bauwerke in Istrien und den angrenzenden Gebieten
20
Fig. 13 Capodistria
wir es in diesem Bau ohne Zweifel mit nordischen
Einflüssen zu tun. doch herrschen hier, hauptsächlich
in der Grundrißanordnung der Apsisgewölbe, nicht
dieselben spätgotischen Motive vor, die wir an den
übrigen Kirchen des kaiserlichen Istrien treffen-
werden. Eine diesbezügliche Forschung könnte viel-
leicht die hier angewendeten Formen mit denen in
Zusammenhang bringen, welche in den Ursprungs-
ländern des Paulinerordens zu jener Zeit gebraucht
wurden.
Chersano. Nach Camillo de Franceschi,
der sich mit den Schlössern des Arsatales eingehend
beschäftigte, ist Schloß Chersano das einzige jener
Schlösser, welche, ungeachtet der vielen Reno-
vierungsarbeiten, den charakteristischen Typus be-
wahren, der in der Epoche seiner Errichtung üblich
war. Diese Errichtung fand auf den Trümmern eines
älteren feudalen Gebäudes in der ersten Hälfte des
XV. Jhs. statt11').
Ich fand in diesem alten Schlosse die inter-
essante, reich profilierte Türumrahmung, die in
Fig. 19 abgebildet ist. Man behauptet, daß die Küche,
zu welcher diese Tür gegenwärtig führt, einst eine
Kapelle gewesen ist. Es gelang mir jedoch, keine
u) Camillo de Franceschi, J. c. pag. 202.
architektonischen Überreste zu finden, welche die
Wahrheit dieser Behauptung beweisen könnten.
Comen. Die Pfarrkirche des Ortes zeigt den in
den Karstgegenden sogar in nachgotischer Epoche
üblichen polygonalen Abschluß der Apsis. Ich fand
keine Spur weder von Rippen noch von anderen
gotischen Elementen.
Contovello. Das jetzt Madonna della Salvia
genannte Kirchlein auf dem Wege zwischen Conto-
vello und Prosecco ist dasselbe, von welchem
Kandier12) unter dem Namen S.Maria diMonco-
lano presso Trieste Erwähnung tut.
Die kleine Kirche ist ein gotischer Bau und ist
ähnlich jenen Kirchlein, die man im Karstgebiete
öfter findet13). Sie ist an der Fassade 5-84 m breit.
Die Apsis hat dieselbe Breite wie das Schiff und
wird von fünf Seiten eines regelmäßigen Achteckes
geschlossen. Die einzelnen Felder des Apsisgewölbes
werden voneinander durch mit Hohlkehlen profilierte
Rippen getrennt.
Fig. 14 Capodistria
12) Kandier: L’ Istria. IV. Jahrgang, pag. 268.
13) Man sehe meinen Artikel: D ie St. Jakob skirche
in Illyrisch-Castelnuovo (Castelnuovo del Carso) im kunst-
geschichtlichen Jahrbuch der k. k. Zentral-Ivommission für
Kunst- und historische Denkmale, Heft I—IV, 19IO.