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CORNEI.IO Budinich Spitzbogige Bauwerke in Istrien und den angrenzenden Gebieten
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nannten kleine Abweichungen zeigt, besitzt ein ver-
schiedenes Maßwerk, welches ähnlich ist jenem
des niedrigen Fensters oberhalb des Durchganges
(Fig. 38). Ideen zu tun,
I !
Spuren von einem jetzt eingemauerten spitz-
bogigen Fenster sieht man an der Außenseite einer
Apsiswand.
handelt sich um rein deutsche Gotik und, was
speziell die Gewölbedisposition betrifft, haben wir
es hier mit einer kunstvolleren Entwicklung von
die in Krain und in Kärnten und
in bescheidener Form auch in den
kleinsten Kirchen des Karsthoch-
plateaus fast stereotyp anzutreffen
sind.
3. Casa Salamon. Während
wir im Marien-Kirchlein in goti-
scher Tracht erscheinende altistriani-
sche Motive, in der bischöflichen
Kapelle einen entlegenen Sprossen
deutscher Gotik vor uns haben, sind
wir in der Casa Salamon im rein
venetianisch-gotischen Formenkreis.
Ich kam leider dieses Mal nicht dazu,
die gemachten geometrischen Auf¬
nahmen dieses Hauses ins reine zu zeichnen und zu
veröffentlichen und gebe deshalb nur zwei photo-
graphische Ansichten wieder, auf welchen die Ge-
An der Rückwand des bedeckten Durchganges
finden wir auch ein spitzbogiges Fenster, dessen
Maßwerk jenem des an der Vorderwandangebrachten
Fensters ganz ähnlich ist. An der Hauptfassade ist
zwischen den beiden spitzbogigen Fenstern oberhalb
des Durchganges ein 0'44 «t breites, 0-75 m hohes
im Relief ausgeführtes bischöfliches Wappen ange-
bracht. Die dort befindliche gotische Inschrift ist
ganz unleserlich.
Eine kleine Überraschung erwartet uns an der
der Eingangsfassade des Kirchleins gegenüberstehen-
den Wand des bedeckten Durchganges: das dort
hoch angebrachte Fenster (Fig. 35 und 40) gehört
einem ganz andern Formenkreise an. Sowohl die
oben schwach geschneppte Form des Spitzbogens,
als die Profilierung der beiden Pfeilerchen, welche
die Umrahmung bilden, als auch die Fensterbank
sind rein venetianische Motive, von welchen in
den übrigen Teilen des Gebäudes keine Spur zu
treffen ist18). Wir haben es dagegen im ganzen
Bau, und zwar sowohl in der Grundrißdisposition
der Gewölbe als auch in den angewendeten Orna-
mentalformen mit Stilelementen zu tun, die in
viel nördlicheren Gegenden verbreitet waren. Es
—IM-I-Pi
Fig. 28 Gallignana
18) In dem Einflüsse der venetianiseben Kunst nicht
ausgesetzten Gegenden kommt die geschneppte Form des
Spitzbogens nur als seltene Ausnahme und in ganz deutscher
Auffassung vor. Man vgl. diesbezüglich Fig. 25 (Storje in
Innerkrain) auf Seite 274, Jahrgang 1889, der Mitteilungen
der k. k. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung
der Kunst- und historischen Denkmale.
samtansicht des Hauses (Fig. 43) und der interessante
Fenstervorsatz (Poggiölo) (Fig. 42) zu sehen sind.
Das Haus ist an der Fassade 11'20wt lang und
besteht aus Erdgeschoß und aus zwei oberen Stock-
werken. Im Erdgeschoß treffen wir jene charakteristi-
sche Entlastung oberhalb der Öffnungen, die wir auch
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CORNEI.IO Budinich Spitzbogige Bauwerke in Istrien und den angrenzenden Gebieten
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nannten kleine Abweichungen zeigt, besitzt ein ver-
schiedenes Maßwerk, welches ähnlich ist jenem
des niedrigen Fensters oberhalb des Durchganges
(Fig. 38). Ideen zu tun,
I !
Spuren von einem jetzt eingemauerten spitz-
bogigen Fenster sieht man an der Außenseite einer
Apsiswand.
handelt sich um rein deutsche Gotik und, was
speziell die Gewölbedisposition betrifft, haben wir
es hier mit einer kunstvolleren Entwicklung von
die in Krain und in Kärnten und
in bescheidener Form auch in den
kleinsten Kirchen des Karsthoch-
plateaus fast stereotyp anzutreffen
sind.
3. Casa Salamon. Während
wir im Marien-Kirchlein in goti-
scher Tracht erscheinende altistriani-
sche Motive, in der bischöflichen
Kapelle einen entlegenen Sprossen
deutscher Gotik vor uns haben, sind
wir in der Casa Salamon im rein
venetianisch-gotischen Formenkreis.
Ich kam leider dieses Mal nicht dazu,
die gemachten geometrischen Auf¬
nahmen dieses Hauses ins reine zu zeichnen und zu
veröffentlichen und gebe deshalb nur zwei photo-
graphische Ansichten wieder, auf welchen die Ge-
An der Rückwand des bedeckten Durchganges
finden wir auch ein spitzbogiges Fenster, dessen
Maßwerk jenem des an der Vorderwandangebrachten
Fensters ganz ähnlich ist. An der Hauptfassade ist
zwischen den beiden spitzbogigen Fenstern oberhalb
des Durchganges ein 0'44 «t breites, 0-75 m hohes
im Relief ausgeführtes bischöfliches Wappen ange-
bracht. Die dort befindliche gotische Inschrift ist
ganz unleserlich.
Eine kleine Überraschung erwartet uns an der
der Eingangsfassade des Kirchleins gegenüberstehen-
den Wand des bedeckten Durchganges: das dort
hoch angebrachte Fenster (Fig. 35 und 40) gehört
einem ganz andern Formenkreise an. Sowohl die
oben schwach geschneppte Form des Spitzbogens,
als die Profilierung der beiden Pfeilerchen, welche
die Umrahmung bilden, als auch die Fensterbank
sind rein venetianische Motive, von welchen in
den übrigen Teilen des Gebäudes keine Spur zu
treffen ist18). Wir haben es dagegen im ganzen
Bau, und zwar sowohl in der Grundrißdisposition
der Gewölbe als auch in den angewendeten Orna-
mentalformen mit Stilelementen zu tun, die in
viel nördlicheren Gegenden verbreitet waren. Es
—IM-I-Pi
Fig. 28 Gallignana
18) In dem Einflüsse der venetianiseben Kunst nicht
ausgesetzten Gegenden kommt die geschneppte Form des
Spitzbogens nur als seltene Ausnahme und in ganz deutscher
Auffassung vor. Man vgl. diesbezüglich Fig. 25 (Storje in
Innerkrain) auf Seite 274, Jahrgang 1889, der Mitteilungen
der k. k. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung
der Kunst- und historischen Denkmale.
samtansicht des Hauses (Fig. 43) und der interessante
Fenstervorsatz (Poggiölo) (Fig. 42) zu sehen sind.
Das Haus ist an der Fassade 11'20wt lang und
besteht aus Erdgeschoß und aus zwei oberen Stock-
werken. Im Erdgeschoß treffen wir jene charakteristi-
sche Entlastung oberhalb der Öffnungen, die wir auch
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