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Anton Mat£jCek Die romanischen Wandmalereien in der Rotunde der hl. Katharina in Znaim

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jedoch wegen Mangel an Geld nur eine provisori-
sche Restaurierung des Bauwerkes vorgenommen
werden. Der Znaimer Bürgermeister hat den Bestre-
bungen der Zentralkommission ein überraschendes
Entgegenkommen bewiesen; er veranlaßte, daß die
Gemeinde das Eigentumsrecht auf das seinerzeit
von ihr veräußerte Denkmal im Jahre 1880 wieder
erlangte. Sie hat sodann mit Aufopferung einer
nicht unbedeutenden Geldsumme die Rotunde wieder
hergestellt. Die Bedachung wurde ausgebessert, der
Unterbau verstärkt und die Räumung des Innen-
raumes veranlaßt. An eine Restaurierung der Kuppel

rator der Zentralkommission, zur Vornahme der Be-
sichtigung den Maler Gerisch vor und führte mit
diesem im März 1890 eine Inspektionsreise durch,
deren Resultat für die Kenntnis des Erhaltungs-
zustandes knapp vor der Restaurierung als ungemein
wichtig angesehen werden kann. An den Wänden
des Innenraumes hat Trenkwald folgendes fest-
gestellt:
I. Streifen: Monochrom gestrichene Fläche.
II. Streifen: Darstellung von Christi Geburt
und einzelne zueinander gereihte Gestalten mit
Lanze und Schild (?).


Fig. 77 M. Trapp, Kopie nach den Malereien des III. Streifens

auf Grund des Projektes von Professor. Klein konnte
auch diesmal nicht geschritten werden12).
Nachdem die notwendigste Sicherung des Ge-
bäudes fertiggestellt war, beschäftigte man sich ein-
gehender mit der Frage der Gemälderestaurierung.
Bei den Vorarbeiten des Konservators Sterz
wurden die unteren Teile der Wände von der Tünche
befreit und die Bibeldarstellungen freigelegt. Der
Bürgermeister ersuchte die Zentralkommission um
Entsendung eines Fachmannes behufs Aufstellung des
Restaurierungsprogrammes. Doch erst nach 10 Jahren
schlug Professor Trenkwald, Mitglied und Restau-

12) Es handelte sich um die Wiederherstellung der ab-
getragenen Kuppellaterne, deren Existenz durch die Stiche
nachgewiesen war.

III. Streifen: Zu beiden Seiten der Apsis
links der Stifter der Kapelle, ein Kirchenmodell in
der Hand, rechts dessen Gemahlin mit einem Zibo-
rium in den Händen; neben letzterer vier jugend-
liche Reiter, weiter eine Darstellung des hl. Isidor
mit Ochsengespann am Pfluge mit landschaftlichem
Beiwerk, sodann wieder Einzelgestalten in Waffe
und Wehr.
IV. Streifen: Bewaffnete Einzelgestalten.
Kuppel fläche: Malereien, die durch die ein-
dringende Feuchtigkeit derart ruiniert wurden, daß
nichts erkennbar war.
Im ganzen waren zu dieser Zeit ungefähr 25 Fi-
guren vollkommen erhalten, die übrigen minder
oder schwer wahrnehmbar oder auch wesentlich ver-
stümmelt; die meisten Figuren wurden durch die im
 
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