Fig. 93 Georg Khevenhüller,
Holzfigur in Hochosterwitz
Das Denkmal Georg von Khevenhüllers in Hochosterwitz
Die Belägerung von Kärntens herrlichster Burg
durch Margaretha Maultasch ist längst ins Fabelbuch
geschrieben. Nun steht in einem der zugänglichen
Zimmer der Hochburg hinter einem Holzverschlag,
nur die Büste sichtbar, eine plastische Frauengestalt,
bekleidet mit einem wirklichen Panzerhemde, auf dem
Haupte ein breiter Filzhut, an der Rechten eine Hacke.
Diese Figur soll der Tradition nach die Margaretha
darstellen. Der seither verstorbene Besitzer der Burg
Graf Alfred Khevenhüller gestattete mir in zuvor-
kommender Weise, das Bildwerk näher zu untersuchen.
Nach Entfernung des Holzverschlages wie auch
des Hutes und Panzerhemdes, mit denen die Figur in
der romantischen Periode bekleidet wurde, kam eine
etwas überlebensgroße Holzfigur von 183 cm Höhe, die
etwa 10 cm hohe Plinthe mit eingerechnet, zum Vor-
schein, darstellend eine stehende nackte Frau, in Natur-
farbe polychromiert. Das rechte Bein ist vorgesetzt,
beide Arme halb erhoben, der rechte etwas höher.
Beide Hände hielten je einen aufrechten Gegenstand,
die rechts, soweit erkennbar, einen geraden, nach
unten vorgestreckt, die links mit leider abgebrochenen
Fingern, in der umgekehrten Richtung (Fig. 94—96).
Die ganze Figur steht innerhalb eines holzgeschnitzten
Rahmens mit Blattornament aus dem XVII. Jh.
Es mag nun zunächst eine Erwägung über die
Entstehungszeit der Statue Platz finden. Ihr Stil
weist auf die Wende des XVI. und XVII. Jhs., zu
welcher Zeit Hochosterwitz seine heutige fortifika-
torische und künstlerische Ausgestaltung erfahren hat.
Georg Khevenhüller1), geboren am 22. April
1533, gestorben am 9. September 1587, der Erbauer
Vgl. den betreffenden, mancher Berichtigung be-
dürfenden Artikel in Wurzbachs Biogr. Lexikon, danach
Czerwenka: Die Khevenhüller, Wien 1867, S. 68 f.
Jahrbuch des kunsthist. Instituts der k. k. Z. K. für Denkmalpflege 1916. Beiblatt
9
Holzfigur in Hochosterwitz
Das Denkmal Georg von Khevenhüllers in Hochosterwitz
Die Belägerung von Kärntens herrlichster Burg
durch Margaretha Maultasch ist längst ins Fabelbuch
geschrieben. Nun steht in einem der zugänglichen
Zimmer der Hochburg hinter einem Holzverschlag,
nur die Büste sichtbar, eine plastische Frauengestalt,
bekleidet mit einem wirklichen Panzerhemde, auf dem
Haupte ein breiter Filzhut, an der Rechten eine Hacke.
Diese Figur soll der Tradition nach die Margaretha
darstellen. Der seither verstorbene Besitzer der Burg
Graf Alfred Khevenhüller gestattete mir in zuvor-
kommender Weise, das Bildwerk näher zu untersuchen.
Nach Entfernung des Holzverschlages wie auch
des Hutes und Panzerhemdes, mit denen die Figur in
der romantischen Periode bekleidet wurde, kam eine
etwas überlebensgroße Holzfigur von 183 cm Höhe, die
etwa 10 cm hohe Plinthe mit eingerechnet, zum Vor-
schein, darstellend eine stehende nackte Frau, in Natur-
farbe polychromiert. Das rechte Bein ist vorgesetzt,
beide Arme halb erhoben, der rechte etwas höher.
Beide Hände hielten je einen aufrechten Gegenstand,
die rechts, soweit erkennbar, einen geraden, nach
unten vorgestreckt, die links mit leider abgebrochenen
Fingern, in der umgekehrten Richtung (Fig. 94—96).
Die ganze Figur steht innerhalb eines holzgeschnitzten
Rahmens mit Blattornament aus dem XVII. Jh.
Es mag nun zunächst eine Erwägung über die
Entstehungszeit der Statue Platz finden. Ihr Stil
weist auf die Wende des XVI. und XVII. Jhs., zu
welcher Zeit Hochosterwitz seine heutige fortifika-
torische und künstlerische Ausgestaltung erfahren hat.
Georg Khevenhüller1), geboren am 22. April
1533, gestorben am 9. September 1587, der Erbauer
Vgl. den betreffenden, mancher Berichtigung be-
dürfenden Artikel in Wurzbachs Biogr. Lexikon, danach
Czerwenka: Die Khevenhüller, Wien 1867, S. 68 f.
Jahrbuch des kunsthist. Instituts der k. k. Z. K. für Denkmalpflege 1916. Beiblatt
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