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I31

Alfred Schnerich Das Denkmal Georg von Khevenhüllers in Hochosterwitz

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des vielbewunderten Torweges von Hochosterwitz2),
war ein bekannter Kunstfreund, dessen Porträt in
Marmorrelief von 1588 uns auf dem siebenten Tore
begrüßt und auch anderwärts öfter begegnet. Ob-
schon Protestant, stand er mit dem ebenfalls sehr
kunstsinnigen Erzherzog Karl II. in freundschaftlicher
Beziehung.
Aus dieser Zeit besitzt Hochosterwitz noch
eine zweite polychromierte Holzstatue derselben

Es ist wohl naheliegend anzunehmen, daß zwi-
schen beiden Statuen eine Beziehung besteht. Beide
lebensgroß, von Holz, polychrom und aus derselben
Zeit. Sollten die Statuen Fragmente eines und des-
selben Denkmals sein?
Zunächst frägt es sich, was soll die nackte
Frauengestalt darstellen? Die Tradition bezeichnet
sie als Abbild der Margaretha, und als solches ist sie
weithin bekannt, und trotz des Vorschlages das eigent-

Fig. g6 Hochosterwitz, Holzfigur


Größe, darstellend den knienden Georg Kheven-
hüller. Bislang in einer Kniebank der Kapelle des
Hochschlosses untergebracht, ist er nun wieder in
Verbindung mit dem dazugehörigen vorher in der
Rüstkammer verwahrten Helm in der Schloßkirche,
leider arg übermalt und wenig glücklich hinter einem
menagerieartigen Stangengitter aufgestellt3) (Fig. 93).
2) Vgl. die trefflichen Aufnahmen von Paul Grueber,
Allg. Bauzeitung, Jg. 79, S. 88 f., dazu Kunsttopographie von
Kärnten, Wien 1889, S. 136 f.
3) Abbildung, Mitteil, der Zentr.-Komm., 3. Folge
XI, S. 49.

liehe Wahrzeichen der Burg. Man konnte in diesem
Zusammenhang darauf hinweisen, daß sich Georg
Khevenhüller sehr nachdrücklich für sie interessierte
und an der geschichtlichen Richtigkeit der Belage-
rung durch sie nicht zweifelte. Wir erfahren, daß
er wegen des Bildnisses der Margaretha in Schloß
Ambras Erkundigungen einzog4).

4) Ankershofen in Schriften des historischen Vereines
für Innerösterreich I, S. 116. Für die Kritik der ganzen
Margaretha-Fabel grundlegend, meist ganz direkt ausge-
schrieben.
 
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