Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
136

Alfred Schnerich Das Denkmal Georg von Khevenhüllers in Hochosterwitz

135














CD






X



o
>
CD

O


0



hielt einen runden Schild von etwa 47 cwi Durch-
messer, über den sie hinwe'gb lickte. Die Spuren, wo
derselbe anstand, sind an der linken Hüfte und dem
entsprechenden Armgelenk noch gut erkennbar. Die
Rechte hat demnach einen nach abwärts vorge-
streckten Speer gehalten.
Diese Wahrnehmungen schließen die Annahme
aus, daß es eine Eva sein könnte, an die man wohl
zunächst denken würde7). Dagegen könnte wohl eine
allegorische oder mythologische Darstellung in Be-
tracht gezogen werden. Es ist bekannt, wie sehr ge-
rade in der Zeit der Entstehung des Denkmals solche
Darstellungen als Denkmalschmuck beliebt waren
nicht nur in Italien, sondern auch in den Nieder-
landen, woher sie durch Stiche auch sonst überall
sich verbreitet haben.
Eine andere Frage ist nun die, für welchen Stand-
ort das Denkmal geplant gewesen war. Sicher nicht
für Hochosterwitz, wo schon für die zwei ausge-
führten Statuen wenig Platz ist, viel eher für die
Stadtpfarrkirche zu Villach, wo Georg begraben liegt,
ohne daß der an Georg erinnernde Grabstein seiner
Bedeutung entspricht8).
Georg hat sich, wie oben bemerkt, mit Vorliebe
porträtieren lassen. Wir finden ihn auch zu Wernberg,
in Stein sowie auf dem wahrscheinlich aus Lands-
kron stammenden Glasgemälde im Museum in
Klagenfurt9).
In bezug auf die geplante Anlage des Denk-
mals denken wir an zwei Typen. Einerseits an die

Wandgräber der Dogen in Venedig, vor allem aber
an die marmornen Wanddekorationen in Maria delle,
grazie bei Mantua mit den Wachsstatuen, welche in
eine hölzerne Säulenarchitektur gestellt sind, ander-
seits an das Maximiliandenkmal zu Innsbruck mit
der knienden Erzstatue des Kaisers auf einem Sarko-
phag, herum die bekannten Freifiguren, sowie dem
prachtvollsten von allen, der Mausoleumskapelle
Karl II. zu Seckau. Daß Georgs Mittel bescheidenere
waren, zeigt sich nebst der unausgeführten Dekora-
tion des ersten Tores vor allem darin, daß seine
Denkmalstatuen nicht aus Erz oder Stein, sondern
nur aus Holz geschaffen werden sollten. Daß das
jedenfalls sehr umfangreich gedachte Denkmal nicht
weiter zur Ausführung kam, scheint sich daraus zu
erweisen, daß in Hochosterwitz keine anderen Frag-
mente vorhanden sind, anderseits doch die nackte
Frauenstatue erhalten blieb, die man in dem bald
darauf erfolgten Zeitalter der Gegenreformation am
wenigsten geschont hätte19).
Umfangreiche Dekorationsstücke aus der ersten
Hälfte des XVII. Jhs., die insbesondere dem Mantuaner
Vorbilde nahe kommen, haben wir in Kärnten
mehrere. Das bedeutendste davon ist der 1630 voll-
endete Hochaltar des Domes
Manches erscheint an
Kunstwerk unklar und wird
Es wäre zu wünschen,


zu Gurk11).
dem neu gefundenen
es wohl auch bleiben,
daß die Statue, deren
Polychromie sich ohne Ühermaluny erhalten hat. zpT
sammen mit der Porträl
Zimmers, in dem sie sic
Stellung finden würde.

7) In der Kunsttopographie von Kärnten S. 118 heißt
es: „eine bemalte Holzfigur, vermutlich eine Eva“.
8) Das Grabmal eines Khevenhiiller mit zwei Frauen
in der südöstlichen Kapelle der Kirche stellt nicht Georg,
sondern Christoph K., f 1557, dar, danach ist Wurzbach
und Czerwenka (S. 49) in Unrecht; richtig ist dagegen die
Angabe der Kunsttopographie von Kärnten, S. 379, danach
die Abbildung S. 397. Meine Cousine Frau Schuldirektorin
EmmaWittmann hatte die Freundlichkeit, die Inschrift
nochmals nachzusehen. Der bescheidene Grabstein Georgs
befindet sich außerhalb der Kapelle.
9) Diese Werke zu untersuchen, hinderte mich der Krieg.

10) Leider ist das Kl
Nachrichten zu erwarten
schitzer, Mitteil, des Insl
Bd. I. Übereinstimmend c|
lungen des Landesarchivar
11) Schnerich, Die l
Domstifte Gurk. Jahrbuch

’r
 
Annotationen