Hans Tietze Domenico Martinelli und seine Tätigkeit für Österreich
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zeichnen — zum Unterschied von den spezifisch österreichischen Anlagen — die scala alla
Romana.
Mit diesen beiden bedeutenden Palästen ist die Tätigkeit Martinellis für den Fürsten
Johann Adam von Liechtenstein noch nicht völlig erschöpft. Die Biographie weiß noch
mancherlei aufzuzählen: Pläne für eine nicht sehr große Kirche, für ein Castello, für ein
Schloß in Feldsberg und eines in Landskron. Mit den ersten beiden Angaben kann man
nicht viel anfangen; bei der Kirche läge es nahe, an die 1712 vom Fürsten gebaute Liechten-
Abb. 15 Liechtensteinsches Gartenpalais: Hauptfassade.
talerkirche zu denken, doch bestätigt nichts in den alten Abbildungen — die jetzige Form
stammt von einem Umbau von 1770 — eine solche Mutmaßung. Beim Schloß in Feldsberg'
ist seine Mitwirkung weder aktenmäßig zu belegen, noch auch aus stilistischen Gründen
anzunehmen; vielleicht hat er einen Entwurf ausgearbeitet, der nicht zur Ausführung kam.
Anders verhält es sich bei dem neuen Schloß, das 1699 bis 1712 in Landskron gebaut
wurde. Hier leitete der Polier Antonio Salla, ein Schwager des Gabrieli39), den Bau, wobei
er sich völlig an den „ihm behändigten Riß und Sagomen“ zu halten hatte40); diese Pläne
hat nach einem Brief des Verwalters Christoph Kaspar von Suemer an den Fürsten Marti-
nelli verfertigt. Er schreibt am 11. September 1698: „. . . Gestern zeitlich ist der von Euer
Hochfürstlichen Durchlaucht abgeschickte Diestler anhero ankomen undt der Dimensuration
deß New auf Bawen sollenden SchloSses sich bedienet auch genugsambes Spatium zu der
39) Daselbst, Brief vom 16. Jänner 1699.
40) Daselbst, Kontrakt vom 8. Juni 1699.
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zeichnen — zum Unterschied von den spezifisch österreichischen Anlagen — die scala alla
Romana.
Mit diesen beiden bedeutenden Palästen ist die Tätigkeit Martinellis für den Fürsten
Johann Adam von Liechtenstein noch nicht völlig erschöpft. Die Biographie weiß noch
mancherlei aufzuzählen: Pläne für eine nicht sehr große Kirche, für ein Castello, für ein
Schloß in Feldsberg und eines in Landskron. Mit den ersten beiden Angaben kann man
nicht viel anfangen; bei der Kirche läge es nahe, an die 1712 vom Fürsten gebaute Liechten-
Abb. 15 Liechtensteinsches Gartenpalais: Hauptfassade.
talerkirche zu denken, doch bestätigt nichts in den alten Abbildungen — die jetzige Form
stammt von einem Umbau von 1770 — eine solche Mutmaßung. Beim Schloß in Feldsberg'
ist seine Mitwirkung weder aktenmäßig zu belegen, noch auch aus stilistischen Gründen
anzunehmen; vielleicht hat er einen Entwurf ausgearbeitet, der nicht zur Ausführung kam.
Anders verhält es sich bei dem neuen Schloß, das 1699 bis 1712 in Landskron gebaut
wurde. Hier leitete der Polier Antonio Salla, ein Schwager des Gabrieli39), den Bau, wobei
er sich völlig an den „ihm behändigten Riß und Sagomen“ zu halten hatte40); diese Pläne
hat nach einem Brief des Verwalters Christoph Kaspar von Suemer an den Fürsten Marti-
nelli verfertigt. Er schreibt am 11. September 1698: „. . . Gestern zeitlich ist der von Euer
Hochfürstlichen Durchlaucht abgeschickte Diestler anhero ankomen undt der Dimensuration
deß New auf Bawen sollenden SchloSses sich bedienet auch genugsambes Spatium zu der
39) Daselbst, Brief vom 16. Jänner 1699.
40) Daselbst, Kontrakt vom 8. Juni 1699.