Rudolf Guby Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich)
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Geheimnis vom theologisch-spekulativen Gesichtspunkt aus sinnwidrig oder doch nicht
sehr geschickt versinnbildet hatte3).
Im Gegensätze hiezu bedeutet die Grund- und Aufrißlösung, wie die gesamte Aus-
schmückung der Dreifaltigkeitskapelle in Paura eine theologisch so korrekte, an geistiger
Gedankenfülle so überreiche Darstellung der nämlichen Idee, daß ich die Kapelle ohne
Bedenken als das hervorragendste Werk des religiösen Mystizismus des XVII.
und XVIII. Jhs. zu bezeichnen wage.
Abb. 36 Paura bei Lambach, Dreifaltigkeitskapelle.
Der Grundriß ist einem gleichseitigen Dreieck von 34 m Schenkellänge4) einbeschrieben,
und zwar sind in die Dreiecksscheitel quadratische Türme mit 5-5 m Seitenbreite gestellt,
welche je zwei einen konvex vorspringenden Mittelbau flankieren. Es sind also tatsächlich
drei sich gleichende, bewegt kurvierte F assaden, von welchen je zwei immer einen Turm
gemeinsam haben, im Dreieck aneinandergestellt (Abb. 36—41). Die Ineinanderschiebung
dreier Fassaden erinnert merkwürdig an eine besonders in Oberösterreich häufig zu findende
3) Vgl. hiezu Gnrlitt „Geschichte des Barockstiles und
der Rokoko in Deutschland“ S. 199/200, Fig. 56 (Grundriß);
ferner Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler III,
S. 215 und „Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern“,
II. Bd., Oberpfalz und Regensburg, Heft XIV, S. 36 ff.
4j Die Maße entnehme ich dem Grundriß in Dr.
Alfred Bretschneiders „Ein Beitrag zum Bau-
schaffen der landständischen Stifte Oberösterreichs im
17. und 18. Jahrhundert“ Dresdner Dissertation 1914,
S. 92, Fig. 46.
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Geheimnis vom theologisch-spekulativen Gesichtspunkt aus sinnwidrig oder doch nicht
sehr geschickt versinnbildet hatte3).
Im Gegensätze hiezu bedeutet die Grund- und Aufrißlösung, wie die gesamte Aus-
schmückung der Dreifaltigkeitskapelle in Paura eine theologisch so korrekte, an geistiger
Gedankenfülle so überreiche Darstellung der nämlichen Idee, daß ich die Kapelle ohne
Bedenken als das hervorragendste Werk des religiösen Mystizismus des XVII.
und XVIII. Jhs. zu bezeichnen wage.
Abb. 36 Paura bei Lambach, Dreifaltigkeitskapelle.
Der Grundriß ist einem gleichseitigen Dreieck von 34 m Schenkellänge4) einbeschrieben,
und zwar sind in die Dreiecksscheitel quadratische Türme mit 5-5 m Seitenbreite gestellt,
welche je zwei einen konvex vorspringenden Mittelbau flankieren. Es sind also tatsächlich
drei sich gleichende, bewegt kurvierte F assaden, von welchen je zwei immer einen Turm
gemeinsam haben, im Dreieck aneinandergestellt (Abb. 36—41). Die Ineinanderschiebung
dreier Fassaden erinnert merkwürdig an eine besonders in Oberösterreich häufig zu findende
3) Vgl. hiezu Gnrlitt „Geschichte des Barockstiles und
der Rokoko in Deutschland“ S. 199/200, Fig. 56 (Grundriß);
ferner Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler III,
S. 215 und „Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern“,
II. Bd., Oberpfalz und Regensburg, Heft XIV, S. 36 ff.
4j Die Maße entnehme ich dem Grundriß in Dr.
Alfred Bretschneiders „Ein Beitrag zum Bau-
schaffen der landständischen Stifte Oberösterreichs im
17. und 18. Jahrhundert“ Dresdner Dissertation 1914,
S. 92, Fig. 46.