Rudolf Guey Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich)
83
Tabernakel aufzusetzen, das in seinem Figfurenschmuck auf Maria hinwies, während das
Tabernakel mit der Beziehung- zum Gottessohn auf den ersten Blick am besten zu den
schmerzhaften Rosenkranzg'eheimnissen und dem Gemälde der Kreuzabnahme zu passen
schien. Der Grundgedanke der Portale, hervorgegangen aus dem Streben, in jedem Altäre
aller drei göttlichen Personen womöglich zugleich zu gedenken und auf diese Weise
neben der formalen auch das inhaltliche Gleichgewicht des durchaus auf Einheit
Abb. 52 Dreifaltigkeitskapelle, Gottvateraltar: Aaron.
gestimmten Raumes herzustellen7), also der feinsinnigste, wenn auch komplizierte, Gedanke
des Baues war mit dem Tode des Abtes nicht mehr verstanden oder den Vollendern nicht
mehr wohlgefällig. Liegt darin nicht deutlich ein Beweis ex contrario für die Autorschaft
der Abtes als Inventor des Werkes in weitestem Sinne?
‘) Am Hauptaltar weisen die Kugel der Erschaffung
der Welt auf Gottvater, die Dachungsgruppen und die glor-
reichen Rosenkranzgeheimnisse auf den Sohn, die Chöre der
himmlischen Heerscharen und die Darstellung des rechten
Genius zu seiten des Medaillons, welcher auf einem Blatt die
Darstellung der hl. Taube zeigt, auf den Hl. Geist. Am Sohn-
altar sollten, wie ursprünglich geplant, die Tabernakelgruppe
und die Dachungsgruppe mit den Leidenswerkzeugen auf den
Sohn, die freudenreichen Rosenkranzgeheimnisse und das
Gemälde der Geburt auf die Menschwerdung des Herrn,
„den die Jungfrau vom Hl. Geist empfangen hat“ und
das Hauptgemälde mit auf Gottvater weisen. Am Hl.-Geist-
Altar sollten die Tabernakelgruppe und die Figuren auf
den Hl. Geist, die schmerzhaften Rosenkranzgeheimnisse
und das Gemälde der Kreuzabnahme auf Gottsohn und
letzteres wieder gleichzeitig auch auf Gottvater deuten.
83
Tabernakel aufzusetzen, das in seinem Figfurenschmuck auf Maria hinwies, während das
Tabernakel mit der Beziehung- zum Gottessohn auf den ersten Blick am besten zu den
schmerzhaften Rosenkranzg'eheimnissen und dem Gemälde der Kreuzabnahme zu passen
schien. Der Grundgedanke der Portale, hervorgegangen aus dem Streben, in jedem Altäre
aller drei göttlichen Personen womöglich zugleich zu gedenken und auf diese Weise
neben der formalen auch das inhaltliche Gleichgewicht des durchaus auf Einheit
Abb. 52 Dreifaltigkeitskapelle, Gottvateraltar: Aaron.
gestimmten Raumes herzustellen7), also der feinsinnigste, wenn auch komplizierte, Gedanke
des Baues war mit dem Tode des Abtes nicht mehr verstanden oder den Vollendern nicht
mehr wohlgefällig. Liegt darin nicht deutlich ein Beweis ex contrario für die Autorschaft
der Abtes als Inventor des Werkes in weitestem Sinne?
‘) Am Hauptaltar weisen die Kugel der Erschaffung
der Welt auf Gottvater, die Dachungsgruppen und die glor-
reichen Rosenkranzgeheimnisse auf den Sohn, die Chöre der
himmlischen Heerscharen und die Darstellung des rechten
Genius zu seiten des Medaillons, welcher auf einem Blatt die
Darstellung der hl. Taube zeigt, auf den Hl. Geist. Am Sohn-
altar sollten, wie ursprünglich geplant, die Tabernakelgruppe
und die Dachungsgruppe mit den Leidenswerkzeugen auf den
Sohn, die freudenreichen Rosenkranzgeheimnisse und das
Gemälde der Geburt auf die Menschwerdung des Herrn,
„den die Jungfrau vom Hl. Geist empfangen hat“ und
das Hauptgemälde mit auf Gottvater weisen. Am Hl.-Geist-
Altar sollten die Tabernakelgruppe und die Figuren auf
den Hl. Geist, die schmerzhaften Rosenkranzgeheimnisse
und das Gemälde der Kreuzabnahme auf Gottsohn und
letzteres wieder gleichzeitig auch auf Gottvater deuten.