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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 13.1919

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Guby, Rudolf: Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich): Kunsthistorisches Begleitwort zu P. Augustin Rabensteiners "Archivalien zur Baugeschichte der Dreifaltigkeitskapelle in Paura"
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https://doi.org/10.11588/diglit.27700#0100
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Rudolf Guby Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich)

dringung der Pilaster die Bewegung in einem impetuosen Creszendo ein, um sich in dem
bewegt verkröpften, kräftig ausladenden Hauptgesims weiter zu steigern. Die merkwürdigste
Bewegungserscheinung am Bau ist die Einbuchtung- des Gesimses unter dem Ovalfenster
des Mittelbaues. Gurlitt und Bretschneider9) meinen, daß das Gesimse dem Ochsenaugen-
fenster zu Liebe in Schwingung geraten muß. Die Schwingung des Gesimses, in ihrer

ästhetischen Wirkung nicht gerade erfreulich, doch für den tektonischen Gedanken desto
charakteristischer, war absolut kein Notbehelf, um das Fenster in seiner geplanten Form
anbringen zu können, sie bezweckte vielmehr erstens die Vertikale des Mittelbaues zu
betonen, zweitens aber beinhaltet sie eine stoßartige Überleitung des vertikalen Bewegungs-
dranges nach den flankierenden Türmen. Die Schwingung wirkt in ihrer Funktion als
Bewegungsträgerin wie ein Zusammenziehen der Kräfte, dem ein desto kräftigeres Aus-

9) Gurlitt a. a. O. S. 258. Bretschneider a. a. O. S. 93.
 
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