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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 13.1919

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Guby, Rudolf: Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich): Kunsthistorisches Begleitwort zu P. Augustin Rabensteiners "Archivalien zur Baugeschichte der Dreifaltigkeitskapelle in Paura"
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https://doi.org/10.11588/diglit.27700#0105
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Rudoi.f Guby Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich)

baues käme11). Ein letzter Beweis für die Autorschaft Brunners liegt aber auch in den
Stichen der Dreifaltigkeitskapelle, die Johann August Corvinus in Augsburg herausgab
(Abb. 38—41). Der erste Stich trägt die Bezeichnung: Perspektivischer Aufriß der neu erbauten
Capellen gegen mittag, welche von einem Hochlöblichen Stifft und Closter Lambach zu
Ehren der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit erbaut worden von Johann Michael Brunner
Baumeister“. Der Stich ist sicher datierbar; er kann nur in den Jahren 1715/20 entstanden
sein, denn er zeigt noch die ursprünglichen Portale mit den niedrigen Säulenpostamentpn
und dem Kleeblattbogen der Toröffnung, während 1721/22 bereits die mit Vertrag vom

Abb. 60 Dreifaltigkeitskapelle, Dachungsgruppe des Hl. Geistaltars.

21. September 1720 verabredete Abänderung der Portale, welche in einer Erhöhung der-
selben um vier Schuh bestand und an Stelle der niedrigen Postamente, erhöhte Postamente
sowie an Stelle des Kleeblattbogens einen geraden Sturz setzte, durchgeführt war (C. II).

Die Stichfolge des J. A. Corvinus gibt uns aber auch sehr erwünschten Aufschluß über
die Invention der Innendekoration. In der Stichfolge zeigen die beiden perspek-
tivischen-Aufrisse (Abb. 38, 39), dann die beiden Durchschnitte (Abb. 62, 63) der Kapelle
noch das niedrige Portal mit Kleeblattbogen, wurden also vor dem 21. September 1720 gestochen.
Die geometrischen Aufrisse dagegen zeigen das vergrößerte Portale mit geradem Türsturz,
fallen also nach 1720 (Abb. 40, 41). Die vor 1720 fallenden Durchschnitte gewähren einen
Einblick ins Innere der Kapelle. Wir stellen fest, daß vor 1720 noch ziemlich plumpe block-

ll) Alois Plesser „Beiträge zur Geschichte der Wall- Johann Ev. Kappel „Der Dom des hl. Stefan zu Passau“,
fahrt und Pfarre in Maria Taferl“, St. Pölten 1913, und Regensburg 1912.
 
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