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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 13.1919

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Guby, Rudolf: Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich): Kunsthistorisches Begleitwort zu P. Augustin Rabensteiners "Archivalien zur Baugeschichte der Dreifaltigkeitskapelle in Paura"
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https://doi.org/10.11588/diglit.27700#0106
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Rudolf Guby Die Dreifaltigkeitskapelle in Paura bei Lambach (Oberösterreich)

förmige Altarmensen in den Höhen- und Breitendimensionen von ca. i : 2 an der Stelle der
heutigen elegant proportionierten Mensen (1:3), dann massige Speisegitter, schließlich über
den Türöffnungen schwere auf Voluten ruhende, kräftig ausbauchende Baikone vorgesehen
waren (Abb. 62, 63). Vor allem aber war eine Durchbrechung* der Apsiden durch ein Fenster,
und damit die Anbringung der Gemälde in den Turmgeschossen noch nicht vorgesehen,
denn der erste Durchschnitt zeigt deutlich die undurchbrochene Apsidenwand (Abb. 62).

Der Plan, die Apsiswand zu durchbrechen und die Altargemälde an der seitlich
beleuchteten konzentrischen Außenwand der Türme anzubringen, bedingte auch eine

Abb. 61 Dreifaltigkeitskapelle, Dachungsgruppe des Hl. Geistaltars.

Abänderung der Portale. Um nämlich die einheitliche Raumwirkung nicht zu stören, mußten
die Orgelemporen und die neu zu schaffenden Apsidenfenster auf e i n Niveau gebracht
werden. Das ist der Grund, warum der Abt „resolvieret die 3 Portain andergestalten einzu-
richten und iedes Portal umb vier Schuech zu erhöchen“ (C. II). Daraus können wir
schließen, daß die Invention der Innendekoration, wie wir sie heute vor uns sehen, knapp vor
1720 fällt. Für eine genauere Datierung ist die Feststellung wichtig, daß am 25. Februar 1718
mit den Malern Carlo Carlone und Francesco Messenta die Spaltzettel wegen der
Ausmalung der Kapelle errichtet, daß 1718 und 1719 die Cartons ausgearbeitet wurden und
daß am 31. Juli 17x9 die Maler mit ihrem Werk begannen. Am 11. August 1719 waren sie
mit der Laterne, am 20. Juli 1720 mit der Kuppel fertig (C. VII). Von Juli 1720 bis
31. März 1722 setzten die Maler ihre Arbeit aus. Gerade in diese Zeit fiel die
Umgestaltung der Portale, die Bestellung der Orgeln für die durch die Vergrößerung der
 
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