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Anton Richard Franz Wiener Baukünstler in Preßburg im Theresianischen Zeitalter

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Unter den Plänen der ungarischen Hofkammer
im ungarischen Staatsarchiv befinden sich drei Pläne
dieses Baues. Der erste (Aufriß und Grundriß) ist
rechts unten unterschrieben: Frantz Karl Römisch
Cameral Bau Meister Presburg den 7. May 1773 und
mit folgendem Text versehen: „Die halbe Faciade
von der Längen des Schüttkastens in den gassen, in
Presburg. Aus dem allergnädigsten Placet ist die
beangenehmigung nach sothaner Zeichnung dem Bau

ragte über das Gesimse des ersten Stockwerkes bis
nahe an die Fenster des zweiten Stockwerkes empor.
Über dem schwach vorspringenden Mittelrisalit war
ein dreieckiger Giebel, dessen Basis das Dachgesimse
bildete. In demselben befand sich, aus Stein gehauen,
das ungarische Wappen, unter demselben hingen
klassizistische Girlanden. Über dem Gesimse erhob
sich noch ein kleiner, dasselbe wenig überragender,
sich nach oben verjüngender und mit einem geraden

Abb. 8 Ehemaliges Kornmagazin, sogenannter Schüttkasten, von Hillebrand. (Demoliert.)

aufzuführen, zu Ersehen. Wien, den 5. Aug. 1773
F. A. Hillebrandt m. p.“. In der Mitte des unteren
Blattrandes ist das eigenhändige Placet Maria The-
resias. Die beiden anderen Pläne zeigen nicht mehr
die Unterschrift von Römisch, sondern am unteren
Rande die eigenhändige Namensfertigung „F A. Hille-
brandt m.p.“. Datiert sind sie ebenfalls vom 7. Mai 1773.
Sie zeigen die Seitenfront, den Durchschnitt und den
Grundriß. Die drei Fenster breite Vorderfront hatte
über dem Erdgeschoß zwei Reihen Fenster, darüber
noch ovale Luken. Die Fenster waren oben mit ge-
raden Gesimsen abgeschlossen. Ein mächtiges, von
zwei Säulen flankiertes, mit einem flachen Bogen,
an dessen Enden zwei Vasen standen, bekröntes Tor

Gesimse abschließender Maueraufbau. Er trug eine
mächtige Vase, von der ebenfalls Girlanden herab-
hingen. Kleinere Vasen standen an den beiden ge-
schweiften Seiten des Aufbaues. Darüber ragte noch
in beträchtlicher Höhe das Dach empor. Eine rote
Marmortafel über dem Tore trug die Inschrift:

Providentia Mariae Theresiae Aug.

Rei Frumentariae Bono Publico
constituta

Anno M. D. C. C. L X X III

Ähnlich war auch die entgegengesetzte Seite
nach dem Theater hin ausgestattet, während die
schmucklose Seitenfront nur von kleinen Fenstern
 
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