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Anton Richard Franz Wiener Baukünsller in Preßburg im Theresianischen Zeitalter

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Rechts vom Saal waren in beiden Palästen die Zimmer
des Hausherrn. Die Ähnlichkeit des Preßburger
Palais mit dem allerdings größeren und stattlicheren
Schlosse von Gödöllö, das wohl als Vorbild diente,

ist auch äußerlich, besonders auf der Gartenseite,
unverkennbar.

Über die Persönlichkeit des Bauherrn, eines Bei-
spieles fabelhaften Aufschwunges eines vom Glück
verhätschelten Günstlings, ist folgendes zu bemerken:
Anton Grassalkovich, einer der bedeutendsten Männer
Ungarns zur Zeit Maria Theresias, wurde als Kind
armer slowakischer Eltern im Jahre 1694 in Ürmeny

geboren, schlug sich als Bettelstudent durch seine
Studienzeit durch, war dann zunächst Advokat in
Pest, wurde, nachdem er sich schon damals ein be-
deutendes Vermögen erworben, im Jahre 1732 Baron,

bald darauf Personal und Präsident der königlichen
Tafel, 1743 Graf, dann Hofkammerpräsident, Geheim-
rat, Oberststallmeister, Kronhüter usw. und starb
märchenhaft reich, als Besitzer immenser Güter, die
er nicht gerade immer auf lautere Weise erworben
hatte, im Jahre 1771. Sein Sohn wurde unter Kaiser
Josef in den Fürstenstand erhoben, mit seinem Enkel,
dem Fürsten Anton II., starb das Geschlecht, nach-

Abb. 10 Stiegenbaus im Grassalkovichpalais mit der Donner zugeschriebenen Ceresstatue.

Phot. Reiffenstein.

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