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Anton Richard Franz Wiener Baukünstler in Preßburg im Theresianischen Zeitalter

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lierte, ehemals Wachtlersche, später gräflich Szäpä-
ryschesPalais, das zuletzt als Postdirektion und Haupt-
post (Abb. 16) verwendet wurde. Da es Korabinsky er-
wähnt71), muß es bereits im Jahre 1781 vollendet ge-
wesen sein. Nachdem es auf den Gründen des ehe-
maligen Stadtgrabens aufgeführt wurde, dessen Zu-
schüttung und Verbauung unter derLeitungHillebrands
erfolgte, kann es nur zwischen 1775 und 1781 ent-
standen sein. Es hatte ebenfalls zwei Stockwerke,

bäuden Segmentgiebel, die beiden anstoßenden drei-
eckigen Giebel, die drei links und rechts von dem-
selben befindlichen Fenster gerade Gesimse zeigen,
sowie schließlich der Schmiedeeisenbalkon über dem
Portal gleichen ganz dem Nyaripalais. An das Appo-
nyi- und Szecsenpalais erinnern wieder die Anlage
des Stiegenhauses, die Treppengeländer und die
Träger der Galerie im Hofe. Dies läßt es als nahe-
liegend erscheinen, daß auch dieses leider zerstörte

Abb. 16 Ehemaliges Wachtierpalais, zuletzt Hauptpost. (Demoliert.)
Nach einer Photographie im städtischen Museum in Preßburg.

und in der Mitte der Front den für die meisten palast-
artigen Gebäude dieser Zeit in Preßburg typischen
niedrigen dreieckigen wappengezierten Giebel. Die
Form und Gliederung der Fenster (im ersten Stock
vier Flügel zu je zwei Scheiben, im zweiten Stock
je drei Scheiben) ebenso die allerdings noch reichere
Gliederung der Fassade durch Pilaster, ferner die
obere Verzierung der Fenster des ersten Stock-
werkes, von denen die mittleren drei in beiden Ge-

7I) Korabinsky S. 52- Korabinskys Werk dürfte, wie
erwähnt, 1781 oder spätestens 1782 erschienen sein.

stattliche Gebäude, das anläßlich der Stadterweiterung
entstand, Hillebrand, der damals mit den Stadt-
erweiterungsbauten in Preßburg beschäftigt war, seine
Entstehung verdanken dürfte. Die Verzierungen über
und unter den Fenstern zeigen schon klassizistischen
Charakter, wie er in Hillebrands vielleicht 5—6 Jahre
früher entstandenem Schüttkasten uns entgegentritt.

Ungefähr zur gleichen Zeit dürfte das Palais
Szilagyi Deysögasse Nr. 33, entstanden sein72). Es ist
ein stattliches, zweistöckiges Gebäude mit einem

72) Ballus, a. a. O. S. 79.
 
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