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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 11.1890

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Abhandlungen
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Schönherr, David von: Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I. und der Hofkirche zu Innsbruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.5770#0266
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226

Dr. David Ritter von Schönherr.

3oo Gulden hatte er der tirolischen Kammer zur Bezahlung seiner Gläubiger überlassen. Am 26. Mai 1 584
erhielt de Duca noch 675 Gulden von der Kammer ausbezahlt. Das Kaiserbild war zu dieser Zeit bereits
auf das Grabmal gesetzt. Die Zeit der Abreise des Giessers von Innsbruck ist unbekannt. Im October 1584
finden wir ihn in Rom. Als er von Innsbruck wegzog, nahm er von da einen Knaben mit, welchen ihm
Erzherzog Ferdinand zur Aufsicht und Lehre übergeben hatte, ein Beweis, dass der Erzherzog mit seiner
Kunst und seinen Leistungen zufrieden war. Am 12. October 1 584 schickte Ludovico de Duca an den Erz-
herzog einige von dem Knaben (putto) verfertigte Zeichnungen und bemerkte in seinem Schreiben, er glaube,
dass dieser Anfang nicht schlecht sei. Zugleich bat de Duca, der Erzherzog möge durch den Bischof
Sporeno dem Knaben den Lebensunterhalt anweisen lassen, damit er selbst seine Pflicht an demselben um
so besser erfüllen könne.

I 1 I I I I II I 1 I I TT».

Grabgitter, Langseite.

4- Das Eisengitter um das Grabmal.

Zu den hervorragendsten Werken aus der Werkstätte der Schlosser jener Zeit muss unstreitig das
Gitter gezählt werden, welches das Grabmal Kaisers Maximilian I. umgibt. Den Auftrag zur Anfertigung
eines Gitters zum Schutze des Denkmals hatte noch Kaiser Ferdinand I. ertheilt und es sollte dasselbe,
wie er verlangte, so gemacht werden, dass man mit den Händen nicht durchgreifen und die Reliefs
(»historien«) beschädigen könne. Der Kaiser hatte der Innsbrucker Regierung auch noch eine Zeichnung
von dem das Grabmal der Königin Anna in Prag umschliessenden Gitter gesendet, damit man sehen
könne, in welcher Weise er das neue Gitter verfertigt wissen wolle. Von der Regierung war auch, wie sie
am 12. Mai 1565 an Erzherzog Ferdinand schrieb, bereits mit zwei Meistern wegen Uebernahme der
Arbeit verhandelt worden, als dieselben »in den letzten Sterbläufen« mit Tod abgingen. Darnach waren
es offenbar zwei Meister von Innsbruck, wo 1564 eine epidemische Krankheit zahlreiche Opfer forderte.

Von Herzog Albrecht von Baiern auf den Meister Hans Metzger, Schlosser und Bürger in München,
aufmerksam gemacht, trat die Regierung zu Innsbruck mit dem ihr vom Herzog als geschickt und zu
dieser Arbeit tauglich empfohlenen Meister in Verhandlung und schloss mit ihm unter Vorbehalt der Ge-
nehmigung des Erzherzogs Ferdinand einen Vertrag ab, nach welchem er für Eisen und Arbeit io5o Gul-
den erhalten und ihm eine Schmiede in Innsbruck eingeräumt werden sollte. Der Meister musste sich auch
verpflichten, die »zierlichsten und fürnemsten stuck« mit eigener Hand zu verfertigen. Das Gitter selbst
sollte nach dem Contract eine Länge von 16 und eine Breite von 10 Innsbrucker Werkschuhen erhalten.
 
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