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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 11.1890

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Abhandlungen
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Schönherr, David von: Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I. und der Hofkirche zu Innsbruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.5770#0267
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Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I. und der Hofkirche zu Innsbruck.

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Auf Wunsch des Meisters übersendete die Regierung zu Innsbruck am 12. Mai eine Abschrift des
Vertrages an Herzog Albrecht von Baiern.

Erzherzog Ferdinand genehmigte den Contract mit dem Münchner Meister nicht; denn er wollte
seinen eigenen, ihm »dienstlich verpflichteten« Schlosser, welcher auch das Gitter zum Grabmal der
Königin Anna verfertigt hatte, nicht umgehen. Derselbe sei, schreibt er der Regierung zu Innsbruck, ein
»in dergleichen Sachen künstlicher und geschickter, guter« Meister, befinde sich noch in Prag und habe
bereits erklärt, die ihm angebotene Arbeit, welche er demselben als seinem Diener vor anderen fremden
Meistern zukommen lassen wolle, zu übernehmen. Er könne von ihm mit Sicherheit erwarten, dass er

Grabgitter, Schmalseite.

»dises werk mit allem vleiss schön und zierlich verfertigen« werde. Dem Münchner Meister möge also
»glimpflich« gekündet und die Zeichnung des Gitters mit Angabe der Maasse nach Prag gesendet werden,
damit sein Schlosser die schwierigsten geringwichtigen Stücke, nämlich die »durchzüge oder flechtungen«,
gleich verfertigen und ohne weitere Kosten selbst mit nach Innsbruck bringen könne.

Der vom Erzherzog so sehr und, wie sein Werk beweist, mit Recht gepriesene Meister ist Jörg
Schmidhammer, Büchsenmeister und Schlosser zu Prag.

Die Regierung zu Innsbruck verständigte am 26. Juni 1 565 Hans Metzger in München von dem Be-
schlüsse des Erzherzogs und entschädigte ihn für seine Reise nach Innsbruck, für sein Versäumniss und
die von ihm verfertigten Zeichnungen mit 11 Gulden. Zur Herstellung des Gitters kam es jedoch erst im
Jahre 1 568.

Die zur Ausführung gekommene Zeichnung zu dem Prachtgitter verfertigte der Innsbrucker Maler
Paul Trabel, welcher für seine Arbeit im Jänner 1568 80 Gulden, im August 24 Gulden von der
tirolischen Kammer ausbezahlt erhielt. Trabel hatte nämlich die Zeichnung noch einmal für die Kammer
zu machen, da die eine dem zur Ausführung des Gitters berufenen Schlosser ausgefolgt werden musste,
mit welchem am 3o. März 1568 der Vertrag, in welchem die einzelnen Stücke genau beschrieben sind,
abgeschlossen wurde.

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