Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 23.1902

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Dodgson, Campbell: Die illustrierten Ausgaben der sapphischen Ode des Konrad Celtis an St. Sebald
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5950#0058
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
52

Campbell Dodgson. Die illustrierten Ausgaben der sapphischen Ode des Conrad Celtis an St. Sebald.

wie schon W. Schmidt erkannte,1 ein unverkennbares Werk Hans Springinklees. Es ist wohl noch nicht
beobachtet worden, dass dieser Holzschnitt von Erhard Schön im Hort,ulus Animae als St. Jakob der
Grössere sehr genau, von der Gegenseite und stark verkleinert, copiert wurde.2 Statt der Sebalduskirche
hält St. Jakob eine Muschel als Attribut; die Wappen sind weggelassen und das Monogramm Schöns
steht auf einem Stein; sonst ist jede Einzelheit der Darstellung, selbst der charakteristische Baumschlag
Springinklees, auf das Kühnste gestohlen.

Was dann den 1518 datierten Holzschnitt, St. Sebald in der Nische,3 betrifft, möchte ich gegen
die von W. Schmidt ausgesprochene Ansicht protestieren,4 dass er von Wolf Traut herrühre. Sehr viel
auf diesem vorzüglichen Blatte spricht für die Autorschaft Dürers selbst; wenn nicht Dürer, so hätte
ihn nur Springinklee auf der Höhe seiner Kräfte zeichnen können;5 von Traut vermag ich keine Spur
zu sehen.

1 Repertorium für Kunstwissenschaft XVI, 3o8.

2 B. VII, 477, 3. Fol. cxx b der unbeschriebenen ersten Ausgabe der Illustrationen Erhard Schöns in dem von Johann
Clein für Johann Koberger, Lyon, 15. Mai 1517 gedruckten lateinischen Hortulus (London, British Museum, Print Room).
Die sonst als die erste geltende Ausgabe ist vom, 9. November 1517.

3 B. app. 21, P. 183.

4 a. a. O., S. 3o8.

" Das unbedeutende Ornament rechts und links unter den Säulen ist schwerlich mit dem Geschmacke Dürers zu
vereinbaren. Es steht dagegen dem an ähnlichen Stellen auf dem zweifellos von Springinklee herrührenden Holzschnitt,
Kaiser Maximilian mit seinen Schutzheiligen (B. app. 32, P. 269), angebrachten Ornament sehr nahe.
 
Annotationen