Das holländische Gruppenporträt.
191
Fig. 42. Regentenstück des Nicolas Elias vom Jahre 1628.
Amsterdam, Kijksmuseum.
spiele, aus dem sich ersehen lässt, wie der erwähnte Zug das Beste am holländischen Kunstschaffen —
den Porträtcharakter — zerstören musste.
Nicolas Elias gehört der Zeit seines Schaffens nach hauptsächlich der dritten Periode an; trotz
der Beliebtheit, welche namentlich seine Einzelporträte mit Recht genossen, scheint er aber kein bahn-
brechender Meister gewesen zu sein. Anfangs der Dreissigerjahre ist sein Schützenstück mit der Com-
pagnie des Capitäns Jacob Backer, Rijksmuseum Nr. 332, entstanden. Hatte Elias seinem Bilde von
1628 ein solches des Valckert zu Grunde gelegt, so ist dieses zweite Gruppenporträt von seiner Hand
ein Frans Hals, etwa wie er uns in seinen beiden Schützenstücken von 1627 entgegentritt, aber ins
Amsterdamische übersetzt, in dem jedweder gegenseitige Wechselverkehr unterdrückt erscheint. Die
Schützen unterhalten sich lebhaft miteinander aber der Partner, mit dem sie es gerade zu thun haben,
bleibt unsichtbar ausserhalb des Bildes. In der Sicherheit und Lebendigkeit der momentanen Bewe-
gungserscheinung steht er natürlich weit hinter Hals zurück. In den Depots des Rijksmuseums exi-
stiert noch eine Reihe von grossen Gruppenporträten des Nicolas Elias, die ich sämmtlich nicht sehen
konnte. Aber die UnSelbstständigkeit des Meisters, die er nach dem Gesagten in seinen früheren Wer-
ken zeigt, lässt kaum erwarten, dass er in seinen späteren auf den allgemeinen Gang der Entwicklung
einen bestimmenden Einfluss genommen haben sollte.
XXIII.
2(,
191
Fig. 42. Regentenstück des Nicolas Elias vom Jahre 1628.
Amsterdam, Kijksmuseum.
spiele, aus dem sich ersehen lässt, wie der erwähnte Zug das Beste am holländischen Kunstschaffen —
den Porträtcharakter — zerstören musste.
Nicolas Elias gehört der Zeit seines Schaffens nach hauptsächlich der dritten Periode an; trotz
der Beliebtheit, welche namentlich seine Einzelporträte mit Recht genossen, scheint er aber kein bahn-
brechender Meister gewesen zu sein. Anfangs der Dreissigerjahre ist sein Schützenstück mit der Com-
pagnie des Capitäns Jacob Backer, Rijksmuseum Nr. 332, entstanden. Hatte Elias seinem Bilde von
1628 ein solches des Valckert zu Grunde gelegt, so ist dieses zweite Gruppenporträt von seiner Hand
ein Frans Hals, etwa wie er uns in seinen beiden Schützenstücken von 1627 entgegentritt, aber ins
Amsterdamische übersetzt, in dem jedweder gegenseitige Wechselverkehr unterdrückt erscheint. Die
Schützen unterhalten sich lebhaft miteinander aber der Partner, mit dem sie es gerade zu thun haben,
bleibt unsichtbar ausserhalb des Bildes. In der Sicherheit und Lebendigkeit der momentanen Bewe-
gungserscheinung steht er natürlich weit hinter Hals zurück. In den Depots des Rijksmuseums exi-
stiert noch eine Reihe von grossen Gruppenporträten des Nicolas Elias, die ich sämmtlich nicht sehen
konnte. Aber die UnSelbstständigkeit des Meisters, die er nach dem Gesagten in seinen früheren Wer-
ken zeigt, lässt kaum erwarten, dass er in seinen späteren auf den allgemeinen Gang der Entwicklung
einen bestimmenden Einfluss genommen haben sollte.
XXIII.
2(,