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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 23.1902

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I. Theil: Abhandlungen
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Schlosser, Julius von: Zur Kenntnis der künstlerischen Überlieferung im späten Mittelalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.5950#0332
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Julius von Schlosser.

den verschiedenen Handschriften, die ihm zu Gebote standen, zusammensucht; es kommt eine wahre
Musterkarte aller Stile zum Vorschein. Neben Initialen, die deutlich ihre Herkunft aus romanischer
Zeit verrathen (fol. 8 und 18), finden sich solche, die auf Handschriften der italienischen Renaissance
zurückgehen (fol. i3, 25) und deren charakteristisches Schlingenwerk zeigen, ebenso stehen Randleisten
französisch-gothischer Herkunft mit dem bekannten spitzen Dornblattmuster neben sogenannten bur-
gundischen (fol. 19'), sind volle Seiten aus niederländischen Gebetbüchern copiert. Es ist eben ganz
augenscheinlich ein nicht zunftgerechter Mann, der sich diese Similia, nach rechter Schreibergewohn-
heit und im Grunde noch tief im mittelalterlichen Vorlagenwesen steckend, zusammengetragen hat.
In diesem Dilettanten wirkt die nämliche Sinnesrichtung nach, die einst den fahrenden Malergesellen
vom Niederrhein mit dem Exempelbüchlein am Gürtel geleitet hatte.

Fig. 13. Altattisches Vasenbild in Berlin
(nach einer Photographie).
 
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