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Hans Wechtlin.

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der damals, als selbständiger Meister seine Schnitte bereits signierend, offenbar den Auftrag zur Illu-
strierung des Druckes übernommen hatte, ausgeholfen haben.1 Jedenfalls sind Schäufeleinsche Einflüsse
in dem Blatte deutlich erkennbar (z. B. die hohen Schädel Christi und Petri),2 unbeschadet der starken
formalen Übereinstimmungen mit den Blättern des Roswithabuches: der heil. Johannes gleicht dem
Jünglinge auf dem Schnitte/, dem Mönche dieser Darstellung der bärtige Apostel en face des Speculum-
blattes. Den Apostel am Rande links vergleiche man mit dem letzten Träger der Bundeslade auf dem

Fig. 29. Das Schiff der heil. Ursula, Holzschnitt.
Wien, Albertina.

Schnitte des Beschlossen gartens Marie. Die Nimben zeigen wie die landschaftlichen Elemente die ge-
wohnte Gestalt. Ebensogut stimmt der Schnitt zu den älteren Stücken der Straßburger Passion Die
durch die andere Schulung des Straßburger Holzschneiders bedingten leichten Tonverschiedenheiten
dürfen uns nicht beirren. So vergleiche man denn für den Busch Pass.ii, für die Wiedergabe der

1 Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, daß Wechtlin früher aus Straßburg nach Nürnberg zurückgekehrt war als
Dürer, der seine Abreise aus Italien bekanntlich von Monat zu Monat verschob, aus Venedig. In dieser Interimszeit könnte
Wechtlin ganz gut als Geselle bei Schäufelein gearbeitet haben.

2 Schäufeleins Blätter des Speculum passionis zeigen hingegen wieder deutlich Beeinflussungen vonseiten Wechtlins —
den Reiter fol. 49 z. B. muß doch wohl dieser selbst auf den Stock gezeichnet haben -, wie sie auch starke Überein-
stimmungen mit Baidung zeigen, der ja knapp vor seinem Abgange nach Straßburg, wo er 1507 auftaucht, selbst noch eine
Reihe von Schnitten für das Buch gezeichnet hatte. Vielleicht nahm Wechtlin seine Stelle ein.
 
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