Francesco Furini.
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Tracht, für Gerätestilleben und Plunder aller Art gepflanzt hat. Im allgemeinen ist zu sagen, daß Furini
für vieles, was beim Künstler nicht fehlen dürfte, kein Talent besaß und sich hierin an die anderen hielt,
daß er dafür im Sinne für das Malerische alle übertraf. Hätte er leichter annehmen können, so müßte
ihn der künstlerische Reichtum Giovanni da Giovannis mehr beeinflußt haben, so daß er nicht bei den
wenigen schwerfälligen Anleihen geblieben wäre, die dann und wann in seinem Werke begegnen. Über
das künstlerische Verhältnis des Sohnes zum Vater habe ich mir noch nicht klar werden können, weil es
äußerst schwer ist, vom Vater Bilder zu sehen. Eine Gruppe von Ovaten mit Frauenporträten und Halb-
figuren heiliger Frauen, von denen sich eines bei Prof. Arpäd v. Bokay in Budapest befindet, die aber
in Mengen in Florenz auftauchen,
Ii
scheint vom Vater Furinis zu sein.
Die Köpfe sind malerisch sehr fein
und Vorstufen zu denen Frances-
cos, alles andere aber vernachläs-
sigt, gleichgültig, ohne Geschmack
und ohne Geist behandelt.
Die ersten selbständigen Ar-
beiten Furinis, die Baldinucci er-
wähnt, sind verloren gegangen.
Furini hat sie nach seiner Rück-
kehr von Rom in Florenz geschaf-
fen: eine kleine Tafel in Ol, deren
Vorwurf nicht mitgeteilt ist, wurde
nach Vicchio di Mugello an den
Besteller, den Priester Giovanni
Niccolai, den Prior von San Si-
mone, abgeliefert. Eine Fresko-
arbeit, darstellend die Architektur
einer Scheinkapelle, hat Furini für
die Pfarrkirche San Procolo ge-
malt, rechts vom Hauptaltar.
Die nächstfolgende Arbeit
von ungleich größerer Bedeutung
ist erhalten. Sie war auf Bestellung
des Florentiner Kaufmannes Gio-
vanbattistaBaccelli entstanden und
gibt den Tod des Adonis als
Szene wieder (Taf. IV). Das ungarische Nationalmuseuni in Budapest besitzt das schöne Bild mit lebens-
großen Figuren. Aphrodite bricht beim Anblicke ihres getöteten Lieblings in verzweifelte Klagen aus
und rauft sich die Haare. Ihre Gespielinnen tragen die Leiche, selbst tief betrübt über des schönen Jüng-
lings Tod. Auf dem Boden liegt das zerbrochene Jagdgerät, das Adonis vor dem Angriffe des Ebers nicht
hatte retten können, ein Amor spielt zu Füßen der Göttin.
Furinis Kunst ist in vielem hier schon völlig entwickelt und der Erfolg, der sich an dies
Bild knüpfte, ist verständlich. Zur großen malerischen Weichheit, die seine Bilder späterer Zeit aus-
zeichnet, ist er noch nicht durchgedrungen; er hat aber trotzdem einen wohltätigen Gesamtakkord,
wie er nur in vereinzelten Ausnahmswerken seiner Florentiner Zeitgenossen zu finden ist, schon hier
erreicht.
P\UW>
Fig. II. Nackle Frau mit Kelchglas. - Rötelzeichnung.
Florenz, Uffizien.
ihn um eine Beschäftigung, deren Anwendung nicht zu schwierig und mühsam sein sollte. Apoll schenkt ihm einen reich-
gezierten Stiefel, mit dem der Maler vergnügt von dannen zieht, um fortan damit jede seiner Figuren zu schmücken.
10*
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Tracht, für Gerätestilleben und Plunder aller Art gepflanzt hat. Im allgemeinen ist zu sagen, daß Furini
für vieles, was beim Künstler nicht fehlen dürfte, kein Talent besaß und sich hierin an die anderen hielt,
daß er dafür im Sinne für das Malerische alle übertraf. Hätte er leichter annehmen können, so müßte
ihn der künstlerische Reichtum Giovanni da Giovannis mehr beeinflußt haben, so daß er nicht bei den
wenigen schwerfälligen Anleihen geblieben wäre, die dann und wann in seinem Werke begegnen. Über
das künstlerische Verhältnis des Sohnes zum Vater habe ich mir noch nicht klar werden können, weil es
äußerst schwer ist, vom Vater Bilder zu sehen. Eine Gruppe von Ovaten mit Frauenporträten und Halb-
figuren heiliger Frauen, von denen sich eines bei Prof. Arpäd v. Bokay in Budapest befindet, die aber
in Mengen in Florenz auftauchen,
Ii
scheint vom Vater Furinis zu sein.
Die Köpfe sind malerisch sehr fein
und Vorstufen zu denen Frances-
cos, alles andere aber vernachläs-
sigt, gleichgültig, ohne Geschmack
und ohne Geist behandelt.
Die ersten selbständigen Ar-
beiten Furinis, die Baldinucci er-
wähnt, sind verloren gegangen.
Furini hat sie nach seiner Rück-
kehr von Rom in Florenz geschaf-
fen: eine kleine Tafel in Ol, deren
Vorwurf nicht mitgeteilt ist, wurde
nach Vicchio di Mugello an den
Besteller, den Priester Giovanni
Niccolai, den Prior von San Si-
mone, abgeliefert. Eine Fresko-
arbeit, darstellend die Architektur
einer Scheinkapelle, hat Furini für
die Pfarrkirche San Procolo ge-
malt, rechts vom Hauptaltar.
Die nächstfolgende Arbeit
von ungleich größerer Bedeutung
ist erhalten. Sie war auf Bestellung
des Florentiner Kaufmannes Gio-
vanbattistaBaccelli entstanden und
gibt den Tod des Adonis als
Szene wieder (Taf. IV). Das ungarische Nationalmuseuni in Budapest besitzt das schöne Bild mit lebens-
großen Figuren. Aphrodite bricht beim Anblicke ihres getöteten Lieblings in verzweifelte Klagen aus
und rauft sich die Haare. Ihre Gespielinnen tragen die Leiche, selbst tief betrübt über des schönen Jüng-
lings Tod. Auf dem Boden liegt das zerbrochene Jagdgerät, das Adonis vor dem Angriffe des Ebers nicht
hatte retten können, ein Amor spielt zu Füßen der Göttin.
Furinis Kunst ist in vielem hier schon völlig entwickelt und der Erfolg, der sich an dies
Bild knüpfte, ist verständlich. Zur großen malerischen Weichheit, die seine Bilder späterer Zeit aus-
zeichnet, ist er noch nicht durchgedrungen; er hat aber trotzdem einen wohltätigen Gesamtakkord,
wie er nur in vereinzelten Ausnahmswerken seiner Florentiner Zeitgenossen zu finden ist, schon hier
erreicht.
P\UW>
Fig. II. Nackle Frau mit Kelchglas. - Rötelzeichnung.
Florenz, Uffizien.
ihn um eine Beschäftigung, deren Anwendung nicht zu schwierig und mühsam sein sollte. Apoll schenkt ihm einen reich-
gezierten Stiefel, mit dem der Maler vergnügt von dannen zieht, um fortan damit jede seiner Figuren zu schmücken.
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