Francesco Furini.
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gegen den Fluß die Linien zerreißen zu lassen. Die Schleier haben silbrigen Ton, ins Graue und Braune
spielend. Späterhin werden sie heller und klarer. Braun, purpur, gelb, blau, hellrot und carmoisin auf
bläulichem Grundton sind die vielen Farben der frühen Zeit, die später einer wohltuenden Beschrän-
kung weichen.
In Allem entspricht dem Budapester Bild ein kleines Stück, Cleopatra (Fig. 4), das ich kürzlich
aus Casa Galli erwarb. Diese Familie werden wir auch als ehemalige Besitzerin wichtigerer Bilder
kennen lernen. Das Modell der Diana, von der Göttin Fülle, äußerlich im Ausdruck, aber schön in der
Modellierung des Körpers; farbig hart; eine
richtige Anfängerarbeit, reich an unerfüll-
ten Hoffnungen.
Gargani vermerkt, ein Bild aus dieser
Zeit Furinis zu kennen, das stark von Gio-
vanni da San Giovanni abhängig ist. Es
stellt Amor und Psyche dar und ist von
Lorenzi gestochen. Mir ist es leider nicht
bekannt geworden. Ein anderes Bild der
Zeit dagegen ist kürzlich aus Santa Maria
Nuova verkauft worden und heute im Be-
sitz Dr. Bassermann-Jordans in München
(Fig. 1). Es stammt aus der Erbschaft Galli-
Tassi. Die Galli besaßen Bilder von Furinis
Hand, darunter ein großes Saalbild, von
dem gleich zu sprechen sein wird. «Acis
und Galatea» ist der Vorwurf. Vor einer
weiten Meerlandscbaft sitzt das liebende
Paar unter einem Baldachin, der in den
Ästen eines Baumes verankert ist. Der
Schäfer, recht weiblich im Ausdruck, hilft
der Geliebten die Kleider zu lösen; seine
Hand legt sich ungeschickt wie die der
Frau im Adonisbilde über Galateas Schoß.
Ein gefiedertes Barettchen und ein samtener
Rock kleiden den Jüngling, der schönen
Rosellistiefel nicht zu vergessen. In Gala- Fig. ,3, Allegorie,
tea erkennen wir wieder das Modell des Florenz, Paiazzo pmi.
Adonisbildes. Ihre Brüste leuchten schon so
sehr, daß es zu denken gibt. Die Stoffe sind noch schwer, die Farben noch nicht rein, die Perlen,
der Schmuck angebracht und gelagert ohne rechte Bestimmung. Durch einen Zufall erhält das Bild
die Bestätigung der Provenienz wie der Authentizität. Wir wissen aus der Versteigerungsausschreibung
von S. Maria Nuova, daß das Bild aus der Casa Galli stammt. Dort war nach Baldinucci und anderen
ein großes, hochberühmtes Bild Furinis: «Der Jüngling Hylas und das Bad der Nymphen». Von die-
sem Bilde wurde im XVIII. Jahrhundert ein Stich von Benedetto Eredi gefertigt (Galleria Corsini in
Rom), der in Verwechslung die Unterschrift «Aci e Galatea» trägt (Fig. 2).
Das Bild Hylas ist verloren, vermutlich als Geschenk an das Hospital gekommen und in Auktion
verkauft worden. Der Jüngling, wieder mit einem Barett, wird von zwei nackten Nymphen bestürmt,
im Wasser scherzen die anderen. Bevor ich den Stich kannte, glaubte ich die Darstellung auf einer
Schale des späteren Bildes «Parto di Rachele», das weiter unten abgebildet ist, auf dieses Bild beziehen
zu müssen. Und dann stellte sich heraus, daß Furini wirklich im späteren Bilde, das er vermutlich nach
der Rückkehr aus der abenteuerlichen Priesterschaft im Mugello malte, erinnern wollte an dies bekannte
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gegen den Fluß die Linien zerreißen zu lassen. Die Schleier haben silbrigen Ton, ins Graue und Braune
spielend. Späterhin werden sie heller und klarer. Braun, purpur, gelb, blau, hellrot und carmoisin auf
bläulichem Grundton sind die vielen Farben der frühen Zeit, die später einer wohltuenden Beschrän-
kung weichen.
In Allem entspricht dem Budapester Bild ein kleines Stück, Cleopatra (Fig. 4), das ich kürzlich
aus Casa Galli erwarb. Diese Familie werden wir auch als ehemalige Besitzerin wichtigerer Bilder
kennen lernen. Das Modell der Diana, von der Göttin Fülle, äußerlich im Ausdruck, aber schön in der
Modellierung des Körpers; farbig hart; eine
richtige Anfängerarbeit, reich an unerfüll-
ten Hoffnungen.
Gargani vermerkt, ein Bild aus dieser
Zeit Furinis zu kennen, das stark von Gio-
vanni da San Giovanni abhängig ist. Es
stellt Amor und Psyche dar und ist von
Lorenzi gestochen. Mir ist es leider nicht
bekannt geworden. Ein anderes Bild der
Zeit dagegen ist kürzlich aus Santa Maria
Nuova verkauft worden und heute im Be-
sitz Dr. Bassermann-Jordans in München
(Fig. 1). Es stammt aus der Erbschaft Galli-
Tassi. Die Galli besaßen Bilder von Furinis
Hand, darunter ein großes Saalbild, von
dem gleich zu sprechen sein wird. «Acis
und Galatea» ist der Vorwurf. Vor einer
weiten Meerlandscbaft sitzt das liebende
Paar unter einem Baldachin, der in den
Ästen eines Baumes verankert ist. Der
Schäfer, recht weiblich im Ausdruck, hilft
der Geliebten die Kleider zu lösen; seine
Hand legt sich ungeschickt wie die der
Frau im Adonisbilde über Galateas Schoß.
Ein gefiedertes Barettchen und ein samtener
Rock kleiden den Jüngling, der schönen
Rosellistiefel nicht zu vergessen. In Gala- Fig. ,3, Allegorie,
tea erkennen wir wieder das Modell des Florenz, Paiazzo pmi.
Adonisbildes. Ihre Brüste leuchten schon so
sehr, daß es zu denken gibt. Die Stoffe sind noch schwer, die Farben noch nicht rein, die Perlen,
der Schmuck angebracht und gelagert ohne rechte Bestimmung. Durch einen Zufall erhält das Bild
die Bestätigung der Provenienz wie der Authentizität. Wir wissen aus der Versteigerungsausschreibung
von S. Maria Nuova, daß das Bild aus der Casa Galli stammt. Dort war nach Baldinucci und anderen
ein großes, hochberühmtes Bild Furinis: «Der Jüngling Hylas und das Bad der Nymphen». Von die-
sem Bilde wurde im XVIII. Jahrhundert ein Stich von Benedetto Eredi gefertigt (Galleria Corsini in
Rom), der in Verwechslung die Unterschrift «Aci e Galatea» trägt (Fig. 2).
Das Bild Hylas ist verloren, vermutlich als Geschenk an das Hospital gekommen und in Auktion
verkauft worden. Der Jüngling, wieder mit einem Barett, wird von zwei nackten Nymphen bestürmt,
im Wasser scherzen die anderen. Bevor ich den Stich kannte, glaubte ich die Darstellung auf einer
Schale des späteren Bildes «Parto di Rachele», das weiter unten abgebildet ist, auf dieses Bild beziehen
zu müssen. Und dann stellte sich heraus, daß Furini wirklich im späteren Bilde, das er vermutlich nach
der Rückkehr aus der abenteuerlichen Priesterschaft im Mugello malte, erinnern wollte an dies bekannte