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Ludwig v. Buerkel.
Werk, das Florenz von seinem Pinsel schon besaß. Eine Rötelzeichnung zur Hauptgruppe ist in den
Uffizien vorhanden (Fig. 3). Den knienden Jüngling mit seinem weinerlichen Ausdrucke zieht die nackte
Nymphe an sich, die uns in den Konturen angedeutet ist. Mit flaumig flotter Leichtigkeit wird über die
Mängel der Form weggetäuscht; noch ist Furini nicht zum peinlichen Studium gekommen, noch ist die
erste Idee der letzten näher als späterhin.
Es ist bedauerlich, daß vom verlorenen Bilde «Hylas und das Bad der Nymphen» die farbige An-
schauung fehlt. Die Zeichnung läßt erraten, daß Furini in der reichen, farbigen Behandlung schon be-
deutende Fortschritte gemacht hat.
Aus der gleichen Zeit wohl
stammt und ist daher als gleich-
artig anzusehen das ausgezeichnete
Bild bei Mr. Herbert Hörne in
Florenz «David mit Goliaths
Haupt» (Fig. 5). Wieder neben
allen gerügten Fehlern große ma-
lerische Schönheiten. Sein Freund
Giovanni da San Giovanni sorgt
für das Motiv (vergleiche dessen
«Koch» im Palazzo Pitti), Erinne-
rungen an Matteo Rosseiiis Werk-
statt bringen die nur zu reichlichen
dekorativen Beigaben. Sein Sinn
für Komposition verleugnet sich
wie stets. Dagegen erfreut eine
prächtige, weiche Farbigkeit. In
der kühl flaumigen Belichtung des
Kopfes mit seiner federgezierten
Fellkappe hat Furini ein Meister-
stück feinsten Farbgeschmackes
^^^^^k /j . geliefert. Prächtig leuchten die
W^^^^m g f^mtm gl goldenen Litzen, wundervoll sitzt
^^^^f 4fjT* 7* II das wenig Weiß am Halse. Das
^1 m Bild bereitet vor auf die zarten und
wB/Sk. \t "" ' ^''"W^Br ' doch leuchtenden Farbenmischun-
I OmHl\\ |i //-ä. ^«1 Sen' die uns 'n der folgenden Pe-
riode begegnen, die für den Ge-
schmack des Seicento seine glück-
lichste war.
An den Anfang muß ich ein
Bild stellen, das keine glänzende Probe dieser Art ist. Es mag die Verdorbenheit viel von seinem ur-
sprünglichen Reize genommen haben. Die «Andromeda» im Magazin der Galleria Corsini in
Rom (Fig. 6) kann nicht jene sein, die der Leser von Wicar gewürdigt fand. Es bestehen, wie aus
dem beigegebenen Stiche (Fig. 7) von Sveicart (aus dem Galeriewerke) ersichtlich ist, starke Ab-
weichungen, die nicht auf Willkürlichkeiten des Zeichners oder Stechers zurückgehen können. Die
Andromeda wird das erste Exemplar der Gattung sein. Der Maler hat besonders freundlich aufgenom-
mene Bilder des öfteren wiederholt. Eine nackte Frau mit geneigtem Kopfe, der mehr Langeweile
als Schmerz zeigt, von einem blauen Mantel umspielt, steht angekettet vor uns. Ein gelbbraunes
Tuch von der schweren Art, die wir von früheren Bildern kennen, bedeckt die Scham; der Körper
leuchtet auf aus tiefstem Dunkel. Schatten ohne Ubergänge stören die Wirkung, farbige Feinheiten
Fig. 14. Porträt eines Mädchens.
Florenz, Galleria Feroni.
Ludwig v. Buerkel.
Werk, das Florenz von seinem Pinsel schon besaß. Eine Rötelzeichnung zur Hauptgruppe ist in den
Uffizien vorhanden (Fig. 3). Den knienden Jüngling mit seinem weinerlichen Ausdrucke zieht die nackte
Nymphe an sich, die uns in den Konturen angedeutet ist. Mit flaumig flotter Leichtigkeit wird über die
Mängel der Form weggetäuscht; noch ist Furini nicht zum peinlichen Studium gekommen, noch ist die
erste Idee der letzten näher als späterhin.
Es ist bedauerlich, daß vom verlorenen Bilde «Hylas und das Bad der Nymphen» die farbige An-
schauung fehlt. Die Zeichnung läßt erraten, daß Furini in der reichen, farbigen Behandlung schon be-
deutende Fortschritte gemacht hat.
Aus der gleichen Zeit wohl
stammt und ist daher als gleich-
artig anzusehen das ausgezeichnete
Bild bei Mr. Herbert Hörne in
Florenz «David mit Goliaths
Haupt» (Fig. 5). Wieder neben
allen gerügten Fehlern große ma-
lerische Schönheiten. Sein Freund
Giovanni da San Giovanni sorgt
für das Motiv (vergleiche dessen
«Koch» im Palazzo Pitti), Erinne-
rungen an Matteo Rosseiiis Werk-
statt bringen die nur zu reichlichen
dekorativen Beigaben. Sein Sinn
für Komposition verleugnet sich
wie stets. Dagegen erfreut eine
prächtige, weiche Farbigkeit. In
der kühl flaumigen Belichtung des
Kopfes mit seiner federgezierten
Fellkappe hat Furini ein Meister-
stück feinsten Farbgeschmackes
^^^^^k /j . geliefert. Prächtig leuchten die
W^^^^m g f^mtm gl goldenen Litzen, wundervoll sitzt
^^^^f 4fjT* 7* II das wenig Weiß am Halse. Das
^1 m Bild bereitet vor auf die zarten und
wB/Sk. \t "" ' ^''"W^Br ' doch leuchtenden Farbenmischun-
I OmHl\\ |i //-ä. ^«1 Sen' die uns 'n der folgenden Pe-
riode begegnen, die für den Ge-
schmack des Seicento seine glück-
lichste war.
An den Anfang muß ich ein
Bild stellen, das keine glänzende Probe dieser Art ist. Es mag die Verdorbenheit viel von seinem ur-
sprünglichen Reize genommen haben. Die «Andromeda» im Magazin der Galleria Corsini in
Rom (Fig. 6) kann nicht jene sein, die der Leser von Wicar gewürdigt fand. Es bestehen, wie aus
dem beigegebenen Stiche (Fig. 7) von Sveicart (aus dem Galeriewerke) ersichtlich ist, starke Ab-
weichungen, die nicht auf Willkürlichkeiten des Zeichners oder Stechers zurückgehen können. Die
Andromeda wird das erste Exemplar der Gattung sein. Der Maler hat besonders freundlich aufgenom-
mene Bilder des öfteren wiederholt. Eine nackte Frau mit geneigtem Kopfe, der mehr Langeweile
als Schmerz zeigt, von einem blauen Mantel umspielt, steht angekettet vor uns. Ein gelbbraunes
Tuch von der schweren Art, die wir von früheren Bildern kennen, bedeckt die Scham; der Körper
leuchtet auf aus tiefstem Dunkel. Schatten ohne Ubergänge stören die Wirkung, farbige Feinheiten
Fig. 14. Porträt eines Mädchens.
Florenz, Galleria Feroni.