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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

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I. Theil: Abhandlungen
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Bürkel, Ludwig von: Francesco Furini
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https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0083
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Ludwig v. Buerkel.

Wiener Bild führt in einer sehr schiechten Radierung von Anton Joseph von Prenner (altes Wiener
Galeriewerk) den Titel Sigismonda im Schmerz.1 Doch mag diese Bezeichnung auf Irrtum beruhen.

Demselben Gedankenkreise wie auch derselben Zeit gehört das bedeutende Ovat an, das ich für
Dr. Bassermann-Jordan 1905 in Rom gekauft habe: Das Brustbild einer sinnenden Frau, die
Rechte auf einen Totenkopf legend (Fig. 15). Die Komposition ist dem Wiener Bilde sehr ähnlich, dem
auch die Farbigkeit entspricht. Wieder hat er das zarte, weiße Hemd und einen duftigen rosa Schleier
von den Schultern der Frau gestreift, die weich und blendend zugleich herausleuchten. Der Ausdruck
der Frau ist rätselhaft. Dichter — welche ja auch unter den Fachgenossen nicht fehlen — würden er-

Fig. 22. Geburt der Rahel.
München, bei Dr. Bassermann-Jordan.

zählen von den Stürmen dieses Frauenlebens, in dessen Antlitz sie die souveräne Weltverachtung fin-
den würden, die nicht selten am Beginne von neuen Abenteuern steht. Die Augen und die Schleier sind
das Schönste am Bilde; es trägt denselben prächtigen Barockrahmen wie das Brustbild des Mädchens
mit dem Kelch im Palazzo Pitti und mit schwarzer Farbe ist auf der Rückseite eine fehlerhafte Ab-
schrift der alten Galeriebenennung besorgt — Farini —.

Von dem mir sonst aus Stichen bekannten Materiale kann ich hier nichts einreihen. Nur Repro-
duktionen von der Qualität und Präzision der Mac Ardellschen Schabkunstblätter (Fig. 18) gestatten
stilistische Zuteilungen. Die Stiche von Eredi und Lorenzi dagegen geben doch nur sehr unsichere Vor-
stellungen.

1 Von Rosa «Artemisia im Schmerze» getauft (Engerth).
 
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