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Francesco Furini.

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Verlorene Bilder.

Wer die Liste Baldinuccis mit dem nun bekannt Gewordenen verglich, wird bedeutende Lücken
bemerkt haben. Es fehlen viele von den Bildern, deren Kenntnis für die Entwicklung des Malers
wichtig wären. «Kunsthistorisch» bedaure ich den Verlust des «Bagno delle Ninfe». Der Stich des
Eredi bewahrt allerdings nur die Erinnerung an das Schlechte dieses riesigen Saalbildes der Casa
Galli; künstlerisch ist der Verlust
der Ovati der Casa Gerini tief zu
bedauern. Den Bildern des Prete
Furini, welche für die Kirchen
des Mugello geschaffen waren, ist
nach der Probe von Faltona nicht
nachzuweinen.

Einen Begriff vom Bilde der
Casa Nasi, eine «Samaritana» dar-
stellend, dürfte Ottavio Vanninis
großes Bild gleichen Gegenstan-
des in den Uffizien geben, in dem
ich viele Züge Furinis erkenne.

Die Casa Buonarotti besaß
außer der verlorenen «Madonna
col bambino» Fresken von Furi-
nis Hand; ich habe es nicht fertig
gebracht, mich mit dem künstle-
rischen Verbrechen dieser Haus-
dekoration zu beschäftigen. Alle
Maler sahen sich dort verpflichtet,
ihr Schlechtestes zu geben.

Zu den Bildern der CasaVi-
telli: Von der Giuditta ist schon
gehandelt worden, ebenso vom
wiederentdeckten S. Bastiano. Die
Magdalena, welche ihren Schmuck
ablegt, kann man sich reizvoll re-
konstruieren; sicher entfernt sie
eben die Ohrgehänge und paßt
sich so Furinis gewohnter Kom-
position an. «Davido colla testa» dürfte das prächtigste Stück der Sammlung Herbert Hörne in Florenz
(Fig. 5) sein. Von den vier Musen, Ovaten, ist nur die Vorstellung von einem auf uns gekommen. Eine
Rötelstudie der Uffizien (Fot. Alinari, Taf. XIV) könnte für die «Poesia» dieser Serie bestimmt ge-
wesen sein; eine Replik dieses Bildes wird wohl das Edinburgher Stück (Taf. XV, 1) sein.

Eine «Baccante col bicchiere in mano> kennen wir aus einer Zeichnung der Uffizien (Fig. n).
Die Zeichnung ist sehr typisch für die Zeit, in der das große Pitti-Bild entstanden ist. Das Modell ist
uns bekannt und die stark verkürzte Stirne stört auf der gleichzeitigen «Veritas» in meiner Sammlung
(Fig. 12). «Un Paride col pomo» begegnet in Eredis an ein großes Saalbild erinnerndem Stiche nach
einem Parisurteil. Das Bild mag in den Details sehr reizvoll gewesen sein. Der Stich findet sich in
«Etruria Pittrice».

XXVII. 14

Fig. 33. Diana. Stich von Raffael Morghen nach einem verlorenen Bild Furinis.
Rom, Galleria Corsini.
 
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