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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

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I. Theil: Abhandlungen
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Loga, Valerian von: Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II.
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https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0105
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Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II. gy

Felipe Segundo, y habiendo promovido per el Cardenal Grambeli ä el servicio del Senor Emperador
Carlos Quinte, fue enviado ä executar el retrato de la princesa de Portugal D<> Maria, primera muger
de Felipe II, y asi mesmo el retrato del rey D. Juan el III y el de la reyna Dona Ca'talina su esposa
hermana del emperador». * '

Manders «voreerst» und die Erwähnung von Philipps erster Gemahlin haben selbst einen Autor
wie Justi1 und neuerdings Sentenach2 und Lafond3 bestimmt, eine frühere Reise nach Spanien anzu-
nehmen. Statt 1552 setzte man, einen Druckfehler supponierend, 1542, da die Mutter des Don Carlos
damals verlobt und 1552 schon sieben
Jahre verstorben war. Für Mors Künstler-
schaft ist dieses Datum entschieden zu früh.
Zwei Jahre später sehen wir ihn noch als
Maler bürgerlicher Provinzialität und
Granvella, damals eben erst zum Bischof
von Arras ernannt, ist schwerlich um Rat
gefragt worden, als es einen Künstler zu
einem so ehrenvollen Auftrag zu suchen
galt. Auch ist weder in den ausführlichen
Listen von Bildnissen der Mitglieder der
königlichen Familie, die bei der Übersied-
lung der Königin von Ungarn nach Spa-
nien aufgenommen wurden, noch unter
den Bildern, die Argote de Molina in
Pardo aufführt, ein solches dieser Prin-
zessin genannt.4 Wir werden später sehen,
daß es sich bei Mors Reise nach Portu-
gal im Jahre 1552 um das Bildnis einer
zweiten Prinzessin handelte, mit der
Philipp so gut wie verlobt war. Palo-
mino war aber gut berichtet hinsichtlich
der Reisen durch Italien und des Stu-
diums der großen Meister, wenn er auch
der zeitlichen Reihenfolge dieses ein-

ms-

in

Fig. 6.

Antonis Mor, Königin Catalina von Portugal.
Lissabon, Sab Roque.

schneidenden Ereignisses und der Ein-
führung bei Granvella irrt.

Eine von Bertolotti ans Licht gezogene Urkunde erzählt, daß ein flämischer Maler Lorenzo,
vielleicht derselbe, der einige Jahre später, als er sich in der Osteria de' tre Re betrunken, seinen Kame-
raden Paolo, weil derselbe sich nüchtern gehalten, gehänselt und, ins Wirtshaus noch einmal zurück-
kehrend, verprügelt hatte,5 am 11. April 155° aus den Gefängnissen der curia Savelli in Rom Befreiung

1 «Schon im Jahre 1542 war Anton Moor in Spanien erschienen ... und wie man erwarten würde, verdientermaßen
gefeiert worden»: Die portugiesische Malerei des XVI. Jahrhunderts: Jahrbuch der kgl. preußischen Kunstsammlungen IX,
p. 236. Siehe auch Philipp II. als Kunstfreund: Zeitschrift für bildende Kunst XVI, 1881, p. 3io.

a La pintura en Madrid, Madrid (1907), p. 17.

3 Les portraits d'Antonio Moro au Musee du Prado: Les Arts 1908, Avril, p. 16.

* Ein Bildnis dieser Fürstin führt der Prado-Katalog Nr. 1145 unter den Unbekannten auf; Carderera ließ es für seine
Iconografia Espafiola (LXXVI) lithographieren und auch zu ihrem Denkmal im Escorial scheint es benützt. Es ist eine zarte,
schwächliche Persönlichkeit, ihrer Tante, der Kaiserin Isabella, ähnlich. Auf dem Kopfe trägt sie einen Rosenkranz. Die
Malerei ist mäßig, viel altertümlicher als die Moros.

5 A. Bertolotti, Artisti Belgi ed Olandesi a Roma, Firenze 1880, p. 51: «il Lorenzo si era ubbriacato all'osteria de'tre
Re, e venulo a casa cominciö a maltrattare il Paolo, que non era andato a bere. Non contento, usci e retornö con Ugo de
Rossi, ed in due cominciarono a battere il suddetto».
 
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