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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

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I. Theil: Abhandlungen
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Loga, Valerian von: Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II.
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https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0111
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Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II.

io3

«Eine Frau von starken und strengen Zügen, der der Bruder den Vorsitz im Staatsrat anver-
traute; sie steht ganz in Schwarz neben einem hohen steifen Sessel» (wohl ein Tisch), «auf dessen
Lehne ihre feste Hand ruht; vielleicht gibt sie Audienz. Man sieht ihr an : was sie spricht, ist bis auf
die leiseste Wendung genau das, was Diplomatie und Etikette vorschreiben.»

Antonis Aufenthalt in England bereits im Jahre 1553 ist durch dieses Datum auf den Bildnissen
von Sir Henry Sidney und seiner Gattin Maria Dudley,1 den Eltern des berühmten Sir Philipp, dessen
Porträt fälschlich auch Moro zuge-
schrieben wird,2 verbürgt. Auch
ein Bildnis des am 6. Juli 1553 aus
dem Leben geschiedenen Eduard VI.
kennt man von unserem Künstler.3
Zwar ist es in dieser Zeit durchaus
nicht ungewöhnlich, daß man Ver-
storbene, zumal wenn es hochste-
hende Personen waren, malte; aber
diesen Phthisiker hat Mor mit eige-
nen Augen in seinen Bewegun-
gen studiert: einen aufgeschossenen,
schwächlichen Jüngling, dessen zar-
ter Körper den Anstrengungen der
Repräsentation und dem nordischen
Klima nicht Widerstand zu leisten
vermochte. Auch spricht keineswegs
die letzte urkundliche Nachricht,
die Mors Anwesenheit in Portugal
im September 1552 sicherstellt,4
gegen diesen früheren Aufenthalt
im britischen Inselreiche.

Dürfen wir Karel van Mander
Glauben schenken, so war unser
Held, nachdem er von Portugal zu- Fi„ I0

rückgekehrt und bevor er nach Eng-
land gesandt wurde, in den Nie-
derlanden anwesend.5 Auch hierfür gibt es eine urkundliche Bestäf imm a

nn rfm hnhPn _____, S g- . ™ +;Januar 1554 kaufte in Ut-

Antonis Mor, Die Gattin des Künstlers.
Madrid, Museo del Prado.

---------'-"8«"B. ™"4- Januar i554 kaufte in Ut-
recht, wohl um seine Ersparnisse von den hohen spamschen und portugiesischen Honoraren anzulegen
«Antonis Mor en Metgen, sijn wijf van Gysbert Damen en huis gelegen op den hoek van de Twij-
lerbrug, daar toen de Stad Keulen uithing», dessen T^lh«.«,, ^ „„u_ t_i_________

.uinS -----j.....cu ums gelegen op den hoek van de Tw

straet, by de Volderbrug, daar toen de Stad Keulen uithing», dessen Teilbesitz er zehn Jahre später an
seine Stieftochter Marigje Gabrielsz übertrug.« Ferner findet sich dieselbe Jahreszahl i554 auch auf
Porträt Marias von Ungarn (Fig. 7), das Mor nur in den Niederlanden und, wie Mander sagt

dem

1 Perworth, Sammlung Lord Leconsfield: Waagen, a. a. O III

2 In The Duke of Bedfords Collection: Lodge, Portraits of illustri

« MusfSe du Louvre. Die englische Inschrift in Goldbuchstaben .'°US Person^es of Great Britain, London 1821, I.

omucn 'St spater aufgesetzt.

4 Siehe Seite 100. 0

5 «Auch am Hofe des Kaisers hat er noch verschiedene Werk? cwo-h.«-. ^ c

tuc gescnatten. Darauf wurdp pr , —

land gesandt»: a. a. O., S. 239. rÖe er vom Kais<* nach Eng-

6 Kramm, a. a. O., S. 1157.
 
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