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Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II.
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^^f^8 " WObUm Abb6y W°hl naCh Wa^s Vorschlag aus Moros Werk
Das Original gelangte in die Hände des Bestellers. Wie Karl V der k' ; '• rr l
bereits der Herrschaft selbst entkleidet hatte, die Annahme beinah m^f'
trotzdem gehört es zu den wenigen Kunstwerken, von denen der KaTs f |h ' " ^
gessenheit in Yuste nicht trennen ln Seiner Weltver-
mochte.2
Unter den Bildnissen Philipps
nehmen das in Buckingham Palace
und die treffliche Wiederholung im
Besitz des Earl of Spencer (Taf. XXI)
den ersten Platz ein. Er erscheint
hier reichlich jung, fast knabenhaft,
wenigstens neben der elf Jahre älte-
ren Gemahlin; seine Haut ist blaß
und zart, das Haar und der spärliche
Bart rötlich wie der des kaiserlichen
Vaters.3 Um dem Mißtrauen der Eng-
länder zu begegnen, kleidete er sich,
wenn er sich auch stets als Spanier
fühlte, nach dem Geschmack des
Landes. Obgleich beide Bilder sich
heute in England befinden, scheint
es mir zweifelhaft, ob sie auch dort
entstanden sind. Die Tracht ist spa-
nisch, auch erscheint der Infant hier
sogar noch jünger als auf dem 1550
in Augsburg von Tizian gemalten
Bildnis, das drei Jahre später seine
Tante für sein damaliges Aussehen zu
jugendlich fand. Da die Figur ziem-
lich unfrei gestellt ist, die Haltung
der Arme an den 1550 gemalten Gres-
ham erinnert, so werden wir die
Entstehung dieser schönen Porträts vielleicht noch weiter zurück setzen dürfen
Für die Ikonographie Philipps in dieser Zeit ist die Bronzestatue im Pradomu«um obwohl er auf
der Basis als König von England beze1Chnet wird, ohne Bedeutung. Der Prinz hatte Leone Leoni auf der
Rückreise nach Spanien vom Augsburger Reichstag am 2. November r55I in Mailand gesessen « Die
Figur ist aber erst 1564 von Pompeo Leoni mit Berücksichtigung der Veränderungen die die Jahre in
der Erscheinung des Königs herbeigeführt hatten, gegossen, zugleich mit der Statue Marias von Ungarn
die Pons als ihr Gegenstück im Garten von Buen retiro sah.5
Fig. 14.
Antonis Mor, Der Infant Don Carlos.
Kassel, Galerie.
1 A. a. O. III, p. 464- — Georg Sharf (Catalogue of the pictures at Woburn Abbey Nr. 1
Hand erkannt
«16. Otro retrato en madera, hecho por Tomas Moro, de la reyna de
Quint, Revue universelle des arts, Bruxelles III (1856), p. 229.
2) hat in ihnen Lucas O' Heeres
Inglaterra»: Tableaux et sculptures de Charles
3 «Philipp II etait de fort bonne grace, beau et agreable, blond et il s'habillait fort bien»: Brantöme.
4 Amadio Ronchini, Leone Leoni, p. 32. • Viage VI, p. 105.
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Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II.
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^^f^8 " WObUm Abb6y W°hl naCh Wa^s Vorschlag aus Moros Werk
Das Original gelangte in die Hände des Bestellers. Wie Karl V der k' ; '• rr l
bereits der Herrschaft selbst entkleidet hatte, die Annahme beinah m^f'
trotzdem gehört es zu den wenigen Kunstwerken, von denen der KaTs f |h ' " ^
gessenheit in Yuste nicht trennen ln Seiner Weltver-
mochte.2
Unter den Bildnissen Philipps
nehmen das in Buckingham Palace
und die treffliche Wiederholung im
Besitz des Earl of Spencer (Taf. XXI)
den ersten Platz ein. Er erscheint
hier reichlich jung, fast knabenhaft,
wenigstens neben der elf Jahre älte-
ren Gemahlin; seine Haut ist blaß
und zart, das Haar und der spärliche
Bart rötlich wie der des kaiserlichen
Vaters.3 Um dem Mißtrauen der Eng-
länder zu begegnen, kleidete er sich,
wenn er sich auch stets als Spanier
fühlte, nach dem Geschmack des
Landes. Obgleich beide Bilder sich
heute in England befinden, scheint
es mir zweifelhaft, ob sie auch dort
entstanden sind. Die Tracht ist spa-
nisch, auch erscheint der Infant hier
sogar noch jünger als auf dem 1550
in Augsburg von Tizian gemalten
Bildnis, das drei Jahre später seine
Tante für sein damaliges Aussehen zu
jugendlich fand. Da die Figur ziem-
lich unfrei gestellt ist, die Haltung
der Arme an den 1550 gemalten Gres-
ham erinnert, so werden wir die
Entstehung dieser schönen Porträts vielleicht noch weiter zurück setzen dürfen
Für die Ikonographie Philipps in dieser Zeit ist die Bronzestatue im Pradomu«um obwohl er auf
der Basis als König von England beze1Chnet wird, ohne Bedeutung. Der Prinz hatte Leone Leoni auf der
Rückreise nach Spanien vom Augsburger Reichstag am 2. November r55I in Mailand gesessen « Die
Figur ist aber erst 1564 von Pompeo Leoni mit Berücksichtigung der Veränderungen die die Jahre in
der Erscheinung des Königs herbeigeführt hatten, gegossen, zugleich mit der Statue Marias von Ungarn
die Pons als ihr Gegenstück im Garten von Buen retiro sah.5
Fig. 14.
Antonis Mor, Der Infant Don Carlos.
Kassel, Galerie.
1 A. a. O. III, p. 464- — Georg Sharf (Catalogue of the pictures at Woburn Abbey Nr. 1
Hand erkannt
«16. Otro retrato en madera, hecho por Tomas Moro, de la reyna de
Quint, Revue universelle des arts, Bruxelles III (1856), p. 229.
2) hat in ihnen Lucas O' Heeres
Inglaterra»: Tableaux et sculptures de Charles
3 «Philipp II etait de fort bonne grace, beau et agreable, blond et il s'habillait fort bien»: Brantöme.
4 Amadio Ronchini, Leone Leoni, p. 32. • Viage VI, p. 105.
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