Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

DOI issue:
I. Theil: Abhandlungen
DOI article:
Loga, Valerian von: Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II.
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0123
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Antonis Mor als Hofmaler Karls V. und Philipps II. j j 5

vorher und rund geschnitten. Arbeitreiche Jahre haben in diesem Antlitz ihre Spuren zurück-
gelassen.

Wohl auch damals hatte Moro des Kirchenfürsten, der weltliche Kleidung und die Jagd leiden-
schaftlich liebte, Lieblingshund (Fig. i2) gemalt mit jenem trübseligen lustigen Begleiter der uns
weniger intelligent als das Tier anschaut.' Diesem Meisterstück aller Hundeporträte kann die Kunst
geschichte nur in des Kardinal-Infanten Ferdinand Jagdgenossen * und in Potters langhaarigem Wind
hund* Ebenbürtiges an die Seite stellen. Obgleich auf dem kostbaren Halsband Granvellas Wappen
deutlich zu erkennen ist, wird die- 1
ses tierische Leben bisher immer
als Hund Karls V. bezeichnet, viel-
leicht nicht so ganz mit Unrecht,
und poetische Gemüter werden bei
dem so unhistorischen Gedanken
gerne verweilen, daß der weltent-
sagende Kaiser seinem getreuen
Minister das treue Tier als Ver-
mächtnis hinterlassen habe.

Unter den Bildern Moros, die
Argote de Molina4 in Pardo regi-
strierte, befand sich auch das Por-
trät des Duque Dolfoch, hijo del
Rey de Danimarca. Man wird zu-
nächst in diesem Träger eines rät-
selhaften Herzogstitels den Prinzen
Johannes vermuten, dem als Sohn
von Karls V. zweiter Schwester, der
schon 24 jährig verstorbenen Isa-
bella, ein Platz in dieser Ahnen-
galerie zukommt. Aber dieser Jüng-
ling, dessen Bildnis wir mit denen
seiner beiden Schwestern in Mabu-
ses in zahlreichen Wiederholungen
vorkommender Tafel5 besitzen,
schied aus der Welt, als Moro ein
dreizehnjähriger Knabe war. Jeden-
falls wird der Maler den Sohn des
Königs von Dänemark, wie er auch
geheißen haben mag, am Hofe des Kaisers gesehen haben. Auch ein Bildnis des Erzherzoes Karl *
des dritten Sohnes Ferdinands I., der als Vater Kaiser Ferdinands II. Stammvater der reglerenden
Linie wurde h.ng in Pardo neben semem mxt Philippine Welser verheirateten älteren Bruder Ferdi-
nand, von Alonso Sanchez gemalt. Da alle Altersangaben über den x54o Geborenen fehlen, wissen wir
nicht, ob wir dieses Gemälde Moros in die Zeit der Abdankung Kark V a m • -r
„ 1 tt• 1 u d •• 1 1 «»«».uug fvans V., zu der Maximilian mit

Frau und Kindern nach Brüssel gekommen war, setzen dflrfpn n„ „ u • ^

5 « , setzen dürfen. Da auch ein Porträt von Kaiser Maximi-

Fig. 18. Antonis Mor, Bildnis einer Unbekannten.
Madrid, Museo del Prado.

1 Musee du Louvre, Nr. 343.

2 Museo del Prado, Nr. 1075.

3 St. Petersburg, Eremitage, Nr. 1055.

4 A. a. 0., Nr. 15.

5 Hamptoncourt, Nr. 595.

XxrS°t£ de M°Hna' ^ ^ °' 42: "CarI° ArCh'dUqUe dS Austria> su hermano,» von A(ntonio) M(oro).

S
 
Annotationen