Über einige Werke Michelangelos in ihrem Verhältnisse zur Antike.
i35
tjt- „it:„ OTTrtt der — bei sonst in Seitenansicht gegebenem Korper — dem Be-
Tragen betont ist. Wie gewaltig Wirst uei ee r
,", 0;„ 7,in-icklehnen, seine Krümmung, seine seitliche Drehung. Wie gedrückt
schauer zugekehrte Rucken, sein AurucKieim^, ' ,. 5
• , Lt 11 j c 'L i* j»r Arm der trotz des Aufstemmens auf die ganze Handfläche im Ellbogen
die steil abfallende Schulter, der Arm, aer uul , . , . °
, . , ,r , j Uprflnsffeöreßt wird, wie wuchtig das fast senkrecht auf den Boden
einknickt und in den Vordergrund neraus0epi > _
. „ , i T ast der Leier straf! angespannten Muskeln, wie prägnant das
aufgepflanzte Bein mit seinen infolge der Last ucl ^ s
5 F • t,t:„pr Unterstützen des Instruments!
behutsame aber angestrengte Halten, richtiger uikci ^
5 s ,„pn;e und sofort schwindet alle Schwermut, er wendet ihn
Michelangelo hebt den Kopf nur ein wenig ui *
g r Momentanes und Individuelles kommt in seine Schöpfung,
leicht nach rechts und neues Leben, etwas Momentan . . . f , B
iclt-IU ua , „ .. .i.unPn Krümmen und Wenden des Ruckens weicht einer
Der Körper verliert seine Schwere, das Zurücklehnen, *
Fig. 8. Die Wiener Gemme
(fünffache Grüße des Originals).
freieren elastischen Haltung. Der Oberkörper ist schlanker geworden und neigt sich leicht vor, ein Teil
der Brust wird sichtbar, die Schulter hebt sich und rückt etwas weiter nach vorn. An Stelle der starken
Beugung des rechten Armes, seines Heraustretens aus der Reliefebene, tritt ein ruhiges Verharren in der
Bildfläche, eine leichte Biegung im Gelenk, selbst die Fingerstellung verliert alles Gedrückte und wird
frei und ungezwungen. Ungemein fein und ausdrucksvoll wirkt auch die Haltung der Linken Es ist
kein Halten eines schweren Gegenstandes mit gesenktem Arme, kein behutsames Unterstützen desselben
sondern ein müheloses, sicheres Fassen. So geringfügig ist die Bürde, die der Arm zu tragen hat im
Verhältnis zu seiner Kraft, daß er gar nicht - wie z.B. bei seinem Gegenüber - der Richtung'des
Zuges folgt, sondern ganz leicht, als ob er einen Stab schultern würde, das Band hält, an dem das Me-
daillon befestigt ist.
Eine weniger auffallende, aber doch gleich durchgreifende Umbildung hat das rechte Bein er-
fahren. Wohl ist seine Haltung, abgesehen von einem leisen Vorrücken des Fußes, das die Befreiung
von der Last der Leier trefflich zur Geltung bringt, ganz die gleiche geblieben, aber ihr Sinn ist ein
wesentlich anderer: durch ein leises Zurückweichen der Bodenfläche nach dem Hintergrund wird der
21*
i35
tjt- „it:„ OTTrtt der — bei sonst in Seitenansicht gegebenem Korper — dem Be-
Tragen betont ist. Wie gewaltig Wirst uei ee r
,", 0;„ 7,in-icklehnen, seine Krümmung, seine seitliche Drehung. Wie gedrückt
schauer zugekehrte Rucken, sein AurucKieim^, ' ,. 5
• , Lt 11 j c 'L i* j»r Arm der trotz des Aufstemmens auf die ganze Handfläche im Ellbogen
die steil abfallende Schulter, der Arm, aer uul , . , . °
, . , ,r , j Uprflnsffeöreßt wird, wie wuchtig das fast senkrecht auf den Boden
einknickt und in den Vordergrund neraus0epi > _
. „ , i T ast der Leier straf! angespannten Muskeln, wie prägnant das
aufgepflanzte Bein mit seinen infolge der Last ucl ^ s
5 F • t,t:„pr Unterstützen des Instruments!
behutsame aber angestrengte Halten, richtiger uikci ^
5 s ,„pn;e und sofort schwindet alle Schwermut, er wendet ihn
Michelangelo hebt den Kopf nur ein wenig ui *
g r Momentanes und Individuelles kommt in seine Schöpfung,
leicht nach rechts und neues Leben, etwas Momentan . . . f , B
iclt-IU ua , „ .. .i.unPn Krümmen und Wenden des Ruckens weicht einer
Der Körper verliert seine Schwere, das Zurücklehnen, *
Fig. 8. Die Wiener Gemme
(fünffache Grüße des Originals).
freieren elastischen Haltung. Der Oberkörper ist schlanker geworden und neigt sich leicht vor, ein Teil
der Brust wird sichtbar, die Schulter hebt sich und rückt etwas weiter nach vorn. An Stelle der starken
Beugung des rechten Armes, seines Heraustretens aus der Reliefebene, tritt ein ruhiges Verharren in der
Bildfläche, eine leichte Biegung im Gelenk, selbst die Fingerstellung verliert alles Gedrückte und wird
frei und ungezwungen. Ungemein fein und ausdrucksvoll wirkt auch die Haltung der Linken Es ist
kein Halten eines schweren Gegenstandes mit gesenktem Arme, kein behutsames Unterstützen desselben
sondern ein müheloses, sicheres Fassen. So geringfügig ist die Bürde, die der Arm zu tragen hat im
Verhältnis zu seiner Kraft, daß er gar nicht - wie z.B. bei seinem Gegenüber - der Richtung'des
Zuges folgt, sondern ganz leicht, als ob er einen Stab schultern würde, das Band hält, an dem das Me-
daillon befestigt ist.
Eine weniger auffallende, aber doch gleich durchgreifende Umbildung hat das rechte Bein er-
fahren. Wohl ist seine Haltung, abgesehen von einem leisen Vorrücken des Fußes, das die Befreiung
von der Last der Leier trefflich zur Geltung bringt, ganz die gleiche geblieben, aber ihr Sinn ist ein
wesentlich anderer: durch ein leises Zurückweichen der Bodenfläche nach dem Hintergrund wird der
21*