Die Lehrer des Rubens.
Athene empor. Diese, durch Panzer, Helm, Schild und Lanze charakterisiert, steht hinter ihr und zieht
mit einem Zirkel einen Kreis auf die Leinwand. Vorne auf dem Boden liegen Beil, Maßstab, Richt-
lot, Zirkel und Winkelmaß verstreut, in der Ecke lehnt ein Heft: es sind die Symbole der Beschäfti-
gung mit den bildenden Künsten. Daß die Zeichnung, abgesehen von der doppelten Signatur, ein
sicheres Werk des Künstlers ist, beweist ein Stich mit der symbolisierten Darstellung der fünf Sinne,
der nach einer Zeichnung van Noorts von Adriaen Collaert gemacht wurde (Fig. 4). Ein Mann wird
von fünf Frauen, die die Sinne repräsentieren, bedient. Der «Geruch» kommt mit Blumen und einem
Fig. 7. A. van Noort, Hirtenanbetung.
Zeichnung in Antwerpen, Plantin-Museum.
Fig. 8. A. van Noort, Taufe Christi.
Zeichnung in Antwerpen, Plantin-Museum.
Kranz; der «Geschmack» trägt Früchte herbei und bietet dem Manne einen gefüllten Becher dar; das
«Gesicht» hält ihm einen Spiegel vor und trägt in der Rechten eine brennende Fackel, daneben ein
Adler; das «Gehör» spielt auf der Gitarre; das «Gefühl» schmiegt sich an die Seite des Mannes; Taube
und Schildkröte vervollständigen den symbolischen Apparat. Im Hintergrunde eine Laube, links ein
italienischer Palast. Die Typen der Figuren auf dem Stiche und der Zeichnung sind völlig gleich. Man
vergleiche z. B. die Köpfe der sitzenden Figur auf der Zeichnung mit der Personifikation des Gesichts-
sinnes auf dem Stiche. Die Wiedergabe der Haare, der runden Stirne, die in einer Fläche mit dem Nasen-
rücken verläuft, des kleinen Kinnes ist in beiden Fällen genau identisch. Diese beiden gesicherten
Werke van Noorts berechtigen aber auch weiter zu der Behauptung, daß wir es im gegebenen Falle mit
einem sowohl der Komposition als auch den Figurentypen nach völlig der italienisierenden Richtung
angehörenden Künstler zu tun haben. Schließlich sind wir durch die unzweifelhaft echte Datierung
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Athene empor. Diese, durch Panzer, Helm, Schild und Lanze charakterisiert, steht hinter ihr und zieht
mit einem Zirkel einen Kreis auf die Leinwand. Vorne auf dem Boden liegen Beil, Maßstab, Richt-
lot, Zirkel und Winkelmaß verstreut, in der Ecke lehnt ein Heft: es sind die Symbole der Beschäfti-
gung mit den bildenden Künsten. Daß die Zeichnung, abgesehen von der doppelten Signatur, ein
sicheres Werk des Künstlers ist, beweist ein Stich mit der symbolisierten Darstellung der fünf Sinne,
der nach einer Zeichnung van Noorts von Adriaen Collaert gemacht wurde (Fig. 4). Ein Mann wird
von fünf Frauen, die die Sinne repräsentieren, bedient. Der «Geruch» kommt mit Blumen und einem
Fig. 7. A. van Noort, Hirtenanbetung.
Zeichnung in Antwerpen, Plantin-Museum.
Fig. 8. A. van Noort, Taufe Christi.
Zeichnung in Antwerpen, Plantin-Museum.
Kranz; der «Geschmack» trägt Früchte herbei und bietet dem Manne einen gefüllten Becher dar; das
«Gesicht» hält ihm einen Spiegel vor und trägt in der Rechten eine brennende Fackel, daneben ein
Adler; das «Gehör» spielt auf der Gitarre; das «Gefühl» schmiegt sich an die Seite des Mannes; Taube
und Schildkröte vervollständigen den symbolischen Apparat. Im Hintergrunde eine Laube, links ein
italienischer Palast. Die Typen der Figuren auf dem Stiche und der Zeichnung sind völlig gleich. Man
vergleiche z. B. die Köpfe der sitzenden Figur auf der Zeichnung mit der Personifikation des Gesichts-
sinnes auf dem Stiche. Die Wiedergabe der Haare, der runden Stirne, die in einer Fläche mit dem Nasen-
rücken verläuft, des kleinen Kinnes ist in beiden Fällen genau identisch. Diese beiden gesicherten
Werke van Noorts berechtigen aber auch weiter zu der Behauptung, daß wir es im gegebenen Falle mit
einem sowohl der Komposition als auch den Figurentypen nach völlig der italienisierenden Richtung
angehörenden Künstler zu tun haben. Schließlich sind wir durch die unzweifelhaft echte Datierung
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