Die Lehrer des Rubens.
I73
mischer Eigenart verspüren. Durch den Stich Mallerys wurden die Zeichnungen noch plumper und
weichlicher wiedergegeben. Eine stilistische Weiterentwicklung gegenüber den Zeichnungen von 1608
aber ist nach keiner Richtung hin zu erkennen. Die 14 Zeichnungen des Plantin-Museums belehren uns
nur neuerdings, daß wir es mit einem an italienischen Vorbildern herangebildeten Meister entschieden
zweiten Ranges zu tun haben.
Bereits Genard hat bei seiner Zusammenstellung des Oeuvre van Noorts drei Zeichnungen in der
Sammlung des Erzherzogs Karl — d. i. in der Albertina in Wien — angeführt. Sie stellen dar: die Auf-
Fig. 10. A. van Noort zugeschrieben, Christus und Nikodemus.
Zeichnung in Wien, Albertina.
erweckung des Sohnes der Witwe von Naim, die drei Marien beim leeren Grabe und die nächtliche
Zusammenkunft Christi mit Nikodemus.
Alle drei Blätter gehören entschieden der Hand eines Meisters an. Das zuletzt erwähnte Blatt
Christus und Nikodemus, ist mit «van Oort fecit» bezeichnet. Die Signatur selbst ist gewiß nicht von
Adam van Noort beigefügt; denn er schreibt sich sowohl auf den eben erwähnten Blättern im Plantin-
Museum und auf der Zeichnung in Rotterdam als auch auf Urkunden und in den Liggeren der Lukas-
gilde — worauf speziell van den Branden aufmerksam machte — stets van Noort. Doch auch die Zeich-
nungen können nicht von ihm herrühren. Zufällig besitzen wir einen Stich nach einer Zeichnung des
Adam van Noort mit dem gleichen Vorwurf wie auf einer der Albertinazeichnungen: Die nächtliche Zu-
sammenkunft von Christus und Nikodemus. Das Blatt wurde von Peter de Jode gestochen und ist schon
deshalb kaum vor 1600 anzusetzen, da dieser Stecher eben erst im Jahre 1600 als Freimeister in die Ant-
werpner Lukasgilde aufgenommen wurde. Vergleichen wir diesen Stich (Fig. 9) mit der signierten Alber-
I73
mischer Eigenart verspüren. Durch den Stich Mallerys wurden die Zeichnungen noch plumper und
weichlicher wiedergegeben. Eine stilistische Weiterentwicklung gegenüber den Zeichnungen von 1608
aber ist nach keiner Richtung hin zu erkennen. Die 14 Zeichnungen des Plantin-Museums belehren uns
nur neuerdings, daß wir es mit einem an italienischen Vorbildern herangebildeten Meister entschieden
zweiten Ranges zu tun haben.
Bereits Genard hat bei seiner Zusammenstellung des Oeuvre van Noorts drei Zeichnungen in der
Sammlung des Erzherzogs Karl — d. i. in der Albertina in Wien — angeführt. Sie stellen dar: die Auf-
Fig. 10. A. van Noort zugeschrieben, Christus und Nikodemus.
Zeichnung in Wien, Albertina.
erweckung des Sohnes der Witwe von Naim, die drei Marien beim leeren Grabe und die nächtliche
Zusammenkunft Christi mit Nikodemus.
Alle drei Blätter gehören entschieden der Hand eines Meisters an. Das zuletzt erwähnte Blatt
Christus und Nikodemus, ist mit «van Oort fecit» bezeichnet. Die Signatur selbst ist gewiß nicht von
Adam van Noort beigefügt; denn er schreibt sich sowohl auf den eben erwähnten Blättern im Plantin-
Museum und auf der Zeichnung in Rotterdam als auch auf Urkunden und in den Liggeren der Lukas-
gilde — worauf speziell van den Branden aufmerksam machte — stets van Noort. Doch auch die Zeich-
nungen können nicht von ihm herrühren. Zufällig besitzen wir einen Stich nach einer Zeichnung des
Adam van Noort mit dem gleichen Vorwurf wie auf einer der Albertinazeichnungen: Die nächtliche Zu-
sammenkunft von Christus und Nikodemus. Das Blatt wurde von Peter de Jode gestochen und ist schon
deshalb kaum vor 1600 anzusetzen, da dieser Stecher eben erst im Jahre 1600 als Freimeister in die Ant-
werpner Lukasgilde aufgenommen wurde. Vergleichen wir diesen Stich (Fig. 9) mit der signierten Alber-