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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 27.1907-1909

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I. Theil: Abhandlungen
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Haberditzl, Franz Martin: Die Lehrer des Rubens
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https://doi.org/10.11588/diglit.5947#0211
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Die Lehrer des Rubens.

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rade vor sich. So ungefähr und im gleichen Alter müßte der Erzherzog auf den von van Veen gemalten
Porträten dargestellt sein.

Das Bild im Wiener Hofmuseum hat als Gegenstück das Porträt des Erzherzogs Albrecht1
(Taf. XXXV). Beide sind auf
Leinwand gemalt und haben die
gleiche Größe: ng x 98 cm.
Sie tauchen zuerst im Jahre
1781, zur Zeit der Aufstellung
der Galerie im Belvedere, auf.
Beide Bilder sind wohl Kopien.
Die Zuschreibung an Otto van
Veen aber würde durch das
Porträt des Erzherzogs Albrecht
veranlaßt. Dieses ist nämlich
eine mit Veränderung des Hin-
tergrundes und von ganzer Fi-
gur auf ein Kniestück reduzierte
Wiederholung eines Porträts
Albrechts im Brüssler Museum,
welches das Porträt der Erzher-
zogin Isabella zum Gegenstück
hat. Karel van Mander berich-
tet, daß Vaenius Albrecht und
Isabella porträtiert habe und
daß diese Bilder an den Hof
nach England gesandt wurden.
Tatsächlich befindet sich derzeit
das Porträt der Erzherzogin Isa-
bella im Hampton Court,2 das
Porträt Albrechts ist verloren
gegangen. In einem Briefe von
Lady Arabella Stuarts vom Jahre
1606 werden die Porträte in
England erwähnt. Aber van
Mander irrt mit der Zuschrei-
bung an Otto Vaenius. Denn,
wie aus den Rechnungen her-
vorgeht,3 sind beide Bilder von
dem Bruder des Künstlers, Gis-
bert, gemalt worden, der sich
dauernd am Hofe in Brüssel
aufhielt: «A Ghysbrecht van
Veen par lettres patentes datees
de Bruges le xviij aoust xviciiij
au roy d'Angleterre en xviciii

Fig. 34. Illustration aus J. Bochius' historica narratio.

viicl livres pour ij grands portraits de Leurs Altezes, envoyes
Man kann auch nicht annehmen, daß Gisbert nur als Kopist an dem
Auftrag beteiligt war; dagegen spricht die hohe Summe von 750 Livres und, wie aus den übrigen

Katalog der Gemäldegalerie des Ah. Kaiserhauses 1907, Nr. 823.

E. Law, The Royal Gallery of Hampton Court 1898, Nr. 343, mit Abbildung.

Pinchart, Archives des arts, T. I.
 
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